Fotoarchiv aktuell Die Schleppprüfung fliegen lernen

26. April 1987 - ich hatte in Clausthal-Zellerfeld auf dem Harzplateau meine Windenschlepp-Übungsflüge absolviert und nun sollte endlich Püfung sein.




Traumwetter, idealer Wind. Der Praxisteil der Prüfung (vom DAeC) begann mit den Windenfahrerkandidaten. Ich stellte mich als Schleppdummy zur Verfügung. Ich habe es bitter bereut. So schlecht wurde ich nie wieder geschleppt. Ein Kandidat benutzte den Gashebel offensichtlich falschherum: Immer wenn er hätte nachlassen sollen, gab er Vollgas. Beim Umklinken war der Ruck so stark, dass ich glaubte, mir zerreißt es gleich den Drachen. Wenn Zug angesagt war, ließ er mich verhungern.










Bei diesem Schleppflug hing die Kamera noch korrekt am Swiveltip.



Nach der Landung bemerkte ich, dass der Swiveltip herausgerissen war.
Ja, da hing doch die Kamera dran. Nikon Spiegelreflex F 301.
Es war einmal.






Das blieb nicht das einzige bemerkenswerte Ereignis des Tages. Nur was mich betrifft.
Ein Schleppflugkandidat wollte an diesem Tag auch seinen B-Schein machen. Man erwartet souveräne Fliegerei.
Aber er war offensichtlich völlig überfordert, sein Nasensporngerät Saphir 17 auf Schleppkurs zu halten.
Beim ersten Versuch rettete ihn eine Notklinkung in 100 m Höhe.



Er bekam einen 2. Versuch.

Wieder das gleiche Spiel.
Diesmal riss nach extremen Schlingern in 150 m Höhe das Seil, etwa mittig.
Der Pilot hatte also noch mehrere hundert Meter Seil an seiner Klinke hängen.
Das juckte ihn offensichtlich nicht. Er flog kreuz und quer über die aufgebauten Drachen, über spielende Kinder, während das Seil pausenlos durch den Dreck zischte und jeder, der diese Situation begriff, um sein Leben bangte.



Der Prüfer: Er bekommt einen 3. Versuch!
Wir alle waren fassungslos.

Der 3. Versuch führte mit Müh und Not zur Ausklinkhöhe.
Er flog 1 Kilometer weg und landete ohne sichtbare Einteilung in der Pampa.
Dafür bekam er den Schleppschein und den B-Schein.
Gratulation!



Es war der Kumpel des Prüfers.