Schrecksekunde in Seeg - als ich auf den Bahnübergang zufahre,
bekomme ich rot! Was - schon mein Zug?! Das Rotlicht geht wieder
aus. Bahnarbeiter basteln an der Anlage. Der Zug kommt pünktlich.
Die Münchener Innenstadt hat extrem viele Baustellen - vieles hängt wohl
mit dem Bau der unterirdischen zweiten S-Bahn-Stammstrecke zusammen.
Ich schau mir die Stadt gern von oben an - für den Auf-
stieg auf den Alten Peter bin ich heute zu faul. Ich nehme
stattdessen den Frauenkirche-Südturm, da ist nur der un-
terste Teil eine Wendeltreppe, dann kommt ein Aufzug.
Dann bin ich im Deutschen Museum. Hab mich vor allem auf die Musikinstrumentenab-
teilung gefreut. Aber die ist derzeit auf einen kleinen Raum mit selbstspielenden Instrumen-
ten und etwas Elektronik reduziert. Die eigentliche Abteilung eröffnet erst im Juli wieder.
Ins Bergsteigermuseum wollte ich ei-
gentlich auch, aber das ist Baustelle.
Nach vielem Fußmarsch komme ich wieder in die Fußgänger-
zone. Jetzt habe ich richtig Hunger. Besonders lecker ist der
Meerrettich. Dann will ich auch noch in den Englischen Gar-
ten. Am Chinesischen Turm gönne ich mir Kaffee und Kuchen.
Das Cuvilliéstheater ist in der weitläufi-
gen Residenz gar nicht leicht zu finden.
Meine große Sorge ist, dass ich das Kon-
zert vorzeitig verlassen muss, um den letz-
ten Zug am Hauptbahnhof zu erwischen. Letztes Mal - Rossini-Messe in der Aller-
heiligen-Hofkirche - ging ich vorm Agnus.
Das Sextett aus zwei Geigen, Bratsche, Cello, Kontrabass, Oboe plus So-
loflöte bei zwei Stücken spielt begeisterungsfähig temperamentvoll. Nur
beim Menuett der 1. Sinfonie von Beethoven - gespielt wie ein schnelles
Scherzo - haben sie ihre technischen Grenzen etwas überreizt. Das Kon-
zert war für mich rechtzeitig zu Ende - vielleicht habe ich eine Zugabe
verpasst. Der Zug nach Buchloe ist extrem voll. Der bis Kaufbeuren auch.
Der nach Füssen nicht so, dieser hält sozusagen an jedem Kuhstall und
wartet dann, bis die nächste Kuh gemolken ist. Halbeins bin ich zu Hause.