Nachts hats reichlich geregnet und auch geblasen. Nach meinem sonntäglichen Klavierspiel
sieht das Wetter gar nicht schlecht aus. Ich probiere den Buchenberg. Dort erfahre ich, dass
die Landeplatztafel erneuert worden ist - bin gespannt drauf! Das Reh sehe ich vom Sessel aus.
Oben pendelt der Wind um
Südwest und ist recht kräftig.
Ich warte eine Weile
ab, es wird nicht bes-
ser, ich fahre runter.
So erreiche ich die
neue Tafel zu Fuß.
Es findet sich immer noch der Begriff Position. Bisher war das die geplante Stelle im Gelände, wo
man entschied, ob es für die Volte passt oder man noch zu hoch ist - in diesem Fall flog man einen
Kreis bzw. ein Ei, entsprechend der Abdrift, die Drehrichtung entsprach der Voltenrichtung. Das
Wichtigste dabei, alle anderen Flieger mit gleicher Voltenabsicht reihten sich ein, das funktioniert
so gut wie beim Thermikkreisen - und jeder wusste, wann er dran ist. Ab jetzt ist Position eine leere
Worthülse, denn man muss die Entscheidung, die Volte durchzuziehen, außerhalb des gelbgepunktelten
Rechtecks treffen. Ein Flieger mit Jahrzehnten Erfahrung wie ich schafft das, auch bei erhöhter Verkehrs-
dichte. Weniger geübte Piloten werden tendenziell überfordert. Ganz krass kann es werden, wenn zwei
oder mehr Flugschulen ihre Frischlinge per Funk reinleiten. Bei Missachtung einer gemeinsamen Po-
sition alten Stils hat es hier schon einen Zusammenstoß gegeben. Der DHV sorgt jetzt dafür, dass es
noch mehr solche Fälle geben wird. Ich bin deshalb zu Jahresbeginn aus diesem Verband ausgetreten.
Jetzt will ich wissen, ob es am Tegelberg auch
eine neue Tafel gibt - nein, da ist es noch wie
gehabt. Inzwischen hat der Wind nordöstlich auf-
gefrischt und alle Berge verschwinden in Wolken.
Nachtrag 5.5.:
Im Internet ist schon die neue Version der Flugbetriebsordnung
nachzulesen: Die gleiche Verschlechterung wie am Buchenberg.
Ich fahre noch nach
Brunnen für Blüten,
Insekten und Vögel.