Foto-Archiv
aktuell
8.5.20
gestern 7.5.20
6.5.20
  • Die  Gebiete  der  Ostrachtaler  Gleitschirmflieger  sind
    ja  schon  ein  paar  Tage  offen,   aber  die  weite  Fahrt
    nebst  brutalem  Aufstieg  wage  ich  nur,  wenn ich mir
    über die Flugbedingungen ganz sicher bin, Dazu gehört
    für mich vor allem, dass der Wind schwach angesagt ist.
    Heute ist das endlich der Fall!  Das Klavier steht heute -
    erstmals seit Corona - hintenan,  gleich  nach dem Früh-
    stück fahre ich los  und bin kurz nach neun in Oberjoch.
Kurz  vor  dem  Ifenblick  überholen  mich  die  ersten 
Gleitschirmflieger.   Die   haben  wohl  alle  Leichtaus-
rüstungen, kein Vergleich zu meiner Neunzehnkilolast.
Nur  so  ein Kaiserman-
tel   kann   mich   verlo-
cken, stehen zu bleiben.
Ansonsten steige ich langsam, aber stetig und 
werde  immer  wieder  von  Fliegern überholt.
So ein Aufstieg geht an die
Grenzen meiner Kondition.
Dreiviertelzwölf erreiche ich den Gipfel.  Keiner 
ist bis jetzt gestartet, obwohl der Wind sanft von 
vorne  ansteht.  Dann probierts einer,  hat  einen 
Überwurf,  bricht ab.  Ich richte ihm den Schirm.
Dann gibt  es  fast 
einen Massenstart.


Ich komme auch
gut  in  die  Luft.
Es gibt Thermik, vor allem dicht an den Felsen, aber da 
traue ich mich nicht,  den Kreis zuzumachen,  ich fliege 
ängstlich. Aber es ist ein wunderbares Gefühl!  Endlich!
Auf der Ostrachtaler Webseite steht ausdrück-
lich,  dass  man  nicht am Busbahnhof landen 
soll,  sondern  jenseits  der  Ostrach  auf dem 
Wiesenstreifen  am  Fuß des Imberger Horns.
Meine Landung ist wie mein Start ab-
solute Routine.  Um  den Landeplatz
zu verlassen, krieche ich unter einen
Zaun,  das  ließe  sich  wohl nur mit
einem größeren Umweg vermeiden.
Den   Fischreiher   treffe 
ich am Ostrach-Bachlauf.



Mein Bus ist gerade fünf Minuten weg.  Der nächste kommt 
in zweieinhalb Stunden!  Wie kann ich in so einem Ort diese 
Zeit totschlagen? Beim Lebensmittelladen kann ich den Sack 
deponieren.  Man  empfiehlt mir die Eisdiele.  Das mache ich!
Ich hole einen Becher à la Cumulus  Congestus,  fünf  Kugeln!
In  der Kirche sich-
te ich meine Bilder.


Vor  der  Kirche  sitze  ich eine Weile im Schat-
ten. Dann erledige ich meine Banksachen. Den 
Rest  der  Zeit  verbringe  ich  am  Busbahnhof.
Inzwischen hat der Wind deutlich  aufgefrischt.
Die Busfahrt ist umsonst,  so  muss  der  Fahrer nicht kassieren.
Nachts,  als ich die Rohseite im Netz habe,  lese  ich bei der Te-
gelbergbahn,  dass  unsere  heimischen  Fluggebiete  wieder ge-
öffnet sind. Werde ich wohl morgen den Buchenberg befliegen!
Roßhaupten, den 7. Mai 2020
Manfred Laudahn
9:38 - [12:25 - 12:34] - 15:45  ·  roh 22:45  ·  fertig 8.5. 7:00  ·  Ergänzung 10.5. 8:49