Heute ist der letzte Tag der Bergbahnen in dieser Saison.
Am Buchenberg sehe ich windmäßig die Chance, in die
Luft zu kommen. Seit zwei Tagen habe ich Schmerzen in
meinem rechten Arm, hab mich wohl beim Wuchten des
Flugsacks verhoben. Bin aber gestern dennoch problem-
los geflogen. Jetzt tu ich mich schwer beim Einsteigen in
den Sessel. Auch beim Aussteigen, trage ihn nur noch in
der Hand, nicht über die Schulter. Der Wind passt nicht,
meist Südwest. Dann wird er besser, ich mache mich
fertig. Nun - wunderschön von vorne - beim Aufziehen
kann ich den rechten Arm nicht heben! So misslingt das.
Zweiter Versuch? Wenn ich mich voll zusammenreiße,
kann ich vielleicht den Schmerz ignorieren. Als junger
Flieger hätte ich das wohl so gemacht. Vielleicht ruinie-
re ich damit meinen Arm. Noch kann ich damit Klavier
spielen, mit leichten Einschränkungen. Ist es das Risiko
wert? Ich entscheide: Nein! Ich packe ein und fahre run-
ter. Diesmal liegt der Sack auf einem extra Sessel. Zum
Trost besorge ich feinen Kuchen und fahre nach Hegrats-
ried, zu sehen, was der Herbst von der Natur übrig lässt.
Alles ist gemäht und plattgewalzt.
Blüten finde ich fast keine, In-
sekten damit auch nahezu keine.
Um so größer die Überraschung, auf einen Stängellosen
Enzian zu treffen, der sichtlich unter dem Nachtfrost gelitten
hat, aber immerhin. Typischerweise wächst der hier Mai-Juni.
Dass ich wegen körperlicher Gebrechen auf einen Flug verzich-
tet habe, ist in meinem 36-jährigen Fliegerleben das erste Mal.