Als ich um zwölf am Tegelberg eintreffe, läuft
gerade ein Hubschraubereinsatz am Klettersteig.
Zum Glück ist das Start-
verbot bald aufgehoben.
Winfried ist auch noch da, ich warte, bis er ge-
startet ist, vielleicht treffen wir uns in der Luft.
Dann packe ich es auch an - ich steige sofort.
Vielleicht könnte ich heute nach Hause flie-
gen. Dazu wollte ich mindestens zwo-sieben.
Aber als ich genügend Höhe habe,
um zum Säuling rüber zu kommen,
ist für mich dieses Ziel verlockender.
Da hat doch einer mal 1000 € übrig - ohne Not im Naturschutzgebiet
landen - ich kenne den aktuellen Preis, wenn man sich erwischen lässt.
Und wer dann auch noch wieder startet, braucht sich nicht mehr mit Ausreden zu befassen.
Ich weiß, dass hier oben zu fruheren Drachenzeiten
sogar Partys gefeiert wurden. Als ein Teilnehmer
beim Hanglanden ein Bügelrohr geschrottet hat, hat
ihm Jos Guggenmos ein Ersatzteil hochgeflogen.
Auf meinem Rückflug geht es im-
mer wieder hoch - ich kann einfach
keinen Bart unbeachtet stehen lassen.
Draußen gelingt es mir schließlich,
meine Höhe langsam abzubauen.
Unten kommt der Wind genau auf den Hang zu. Es trägt so bru-
tal, dass ich erst hinter dem Platz lande - immer wieder lupft es
mich ein paar Meter. Ich bin genau eine Stunde geflogen - es
kam mir viel länger vor. Winfried bin ich nirgends begegnet.
Ich sehe ihn auch nicht am Himmel. Sinnlos, auf ihn zu warten.