Heute ist kein Starkwind angesagt. Nach wochenendgemäßem
Klavierspiel komme ich gegen elf zum Tegelberg. Der Startwind
wird erst jetzt besser. Ich warte aber noch auf brauchbare Thermik.
Erst gegen eins wird schön über-
höht. Die meisten starten Nordwest.
Ich wähle genau deshalb Nordost.
Vom Start weg steige ich schön und dre-
he gleich ein. Hoch rüber zum Latschen-
schrofen geht es gemütlich weiter hoch.
Überm Gipfelkreuz gehts plötzlich abartig gut! Ganz eng drehend schieße ich hoch.
Wenn ich jetzt rausfalle, könnte es verdammt wild werden! Ich halte mich wacker,
vielleicht ginge es auf dreitausend, dann könnte ich locker nach Hause fliegen.
Ich steige auf zwo-sechs aus, besser für meine Nerven.
Jetzt dürfte ich bis Rieden kommen - das mache ich!
Über Rieden bin ich etwa 200 m über Grund, also etwa 1000 m.
Übers Landen denke ich nicht lange nach, es geht nämlich hoch!
Es steigt so gut, dass ich bald
deutlich über Tegelberg bin!
Jetzt werde ich es locker
nach Roßhaupten schaffen.
Vielleicht würde ich viel weiter kom-
men, aber das Heimatdorf hat für mich
eine unwiderstehliche Anziehungskraft.
Natürlich ist Gisela total überrascht.
Ich hab ja nicht mal einen Wohnungs-
schlüssel dabei. Ich hab natürlich vor,
mit dem Bus zurückzufahren - aber
Sonntagnachmittag fährt hier kein Bus!
Bleibt nur trampen! Das klappt aber gut!
Danke! In Füssen habe ich bis zum Te-
gelberg-Bus noch eine Dreiviertelstun-
de Zeit - ich gönne mir drei Kugeln Eis.