Es ist furchtbar, fast taub zu sein.
Im Gespräch bin ich unsicher,
schnell gibt es Missverständnisse
und auch einen aggressiven Unterton.
Beim Chorsingen drifte ich gelegentlich rhytmisch ab.
Heute endlich hat der HNO-Arzt auf und erlöst mich vom Ohrenschmalz.
Gisela lässt sich auch durchchecken.
Ich bringe sie nach Hause, dann habe ich Zeit.
Die Sonne soll oberhalb 1000 m scheinen. Ich setze aufs Tannheimer Tal.
Oberhalb Grän, am Parkplatz zur Kissinger Hütte, stürmt es aus dem Engtal und treibt den Nebel heraus.
Ab Tannheim Richtung Oberjoch
ist auch Nebel, nur der Bereich Haldensee scheint sicher frei zu sein.
Am See ist Westwind, in Nesselwängle Ostwind. Wie wird der Wind
an der Krinnealp sein?
Ich wage es. Die Flanke ist total schattig, das strengt nicht so an wie letztens die Südflanke über Lähn.
Plötzlich bemerke ich,
dass ich den Abzweig zur Krinnealp verpasst habe.
Ich bin deutlich höher, auf dem Gamsbocksteig zur Krinnespitze. Ich sage mir, das Schicksal hat
es so gewollt.
Noch vierhundert Höhenmeter. Das geht an die Grenze meiner Kondition.
Aber da oben wird der Wind passen, da bin ich sicher.
Oben geht es auf die Sonnenseite.
Die Südostflanke wäre an vielen Stellen gut startbar, das merke ich mir vor.
Der letzte Grat macht mich fertig.
Der Gipfel ist ein Fliegertraum.
So was Schönes hab ich im ganzen Allgäu noch nicht gesehen.
Die flache Wiese bildet eine hindernisfreie Kuppe nach Südwest.
Dort ist auch ein Windfähnchen, das zeigt einen Hauch von vorn.
Ich fliege in Talmitte über den Haldensee und weiter Richtung Nesselwängle, mit leichtem Gegenwind.
Ich lande auf der riesigen Wiese oberhalb Schmitte,
einer Häusergruppe
nahe der Nesselwängler
Bergbahnen, wo das Auto steht.
Reifbedeckt sind die Stellen auf den Hausdächern,
wo die
Sonne heute nicht hingekommen ist.
Bald wird auch mein Landeplatz vom Nebel verschluckt.
Ich bin glücklich, am richtigen Ort gewesen zu sein.
Einer der Höhepunkte des Jahres.