Ich bin wieder recht früh am Buchenberg, zuvor habe ich versucht,
herauszubekommen, ob es möglich wäre, mit dem Bus zum Buchen-
berg zu kommen und natürlich auch zurück - hab ja jetzt das 9-€-Ticket.
Scheint Montag bis Freitag nachmittags möglich zu sein, aber so richtig
blicke ich das noch nicht, vor allem die Bus-Nummern sind wider-
sprüchlich (72?, 73?), wenn man die Pläne an den Haltestellen vergleicht.
Werde ich an einem flugsicheren Tag mal ausprobieren. Oben kommt der
Wind tendenziell von links und ist böig. Einige Flugschüler sind in War-
testellung, auch ich habe Zweifel und fotografiere erstmal Kleine Füchse.
Ab und zu gibt es brauchbare Phasen, die sehr nette Fluglehrerin lässt
mich vor. Ich komme gut weg, die Schneise ist recht schaukelig, der
Hang trägt nicht, aber unterhalb gibt es Thermikansätze - ich kämpfe.
Auf dem Weg zum Landeplatz habe ich nochmal einen ruppigen Bart, nähere mich schon der Position,
aber ich steige ja immer wieder. Der Landewind steht gerade Südwest, also Linksvolte, wechselt aber
chaotisch. Habe noch den Fluglehrer-Einweisungsspruch von letztens im Ohr (war wohl nicht von den
Riedenern, sondern Academy), bei unklarem Wind mittig zu positionieren (finde ich einleuchtend!).
Als die Thermik nicht mehr taugt, kommt der Landewind eher Nord und ich gehe ohne
Positionskreise, mit Höhenreserve, in eine Rechtsvolte, mit Option, unten noch zu zau-
bern. Im Moment der Landung habe ich einen Hauch von hinten, ich lande auf dem Popo.
Denn werde ich von Ralf von den Riedenern zusammengeschimpft.
Nicht früh eine Landerichtung festzulegen und dann an entsprechend
der Stelle für diese Richtung Positionskreise zu fliegen, sei so schlimm,
wie bei Rot über eine Ampel zu fahren. Er könne mir Flugverbot erteilen,
wenn er das wolle. Der Luftraum war komplett frei, ich habe garantiert
niemanden gefährdet. Vor zwanzig Jahren war kaputtmachen mit allen
Mitteln normal - nicht schön, aber verständlich, war ich doch lokale
Konkurrenz. Aber nun bin ich schon lange im Ruhestand, und eigent-
lich hab ich Ralf im letzten Jahrzehnt als umgänglichen Menschen
erlebt, mit dem man auch ganz nett von Flieger zu Flieger plaudern
kann. Ich begreife nicht, warum das nun plötzlich vorbei sein soll.
Ich fahre noch nach Hegratsried, um mich
mit ein bisschen schöner Natur zu trösten.
Verdammt noch mal, ich bin ein alter Mann, ich
bin froh, wenn ich gut in die Luft und wieder gut
auf den Boden komme. Lasst mich einfach in Ruhe!