Abseits meiner Fliegerei gehöre auch ich zu den Klavier-
verrückten und bin auch diesbezüglich im Netz unter-
wegs. Nun ergreife ich die Gelegenheit, einige Gleichge-
sinnte auch persönlich zu treffen - in Boppard am Rhein.
In Buchloe und Augsburg steige ich im Dunklen um.
Im Raum Stuttgart wird es hell. Umsteigen muss ich dann wieder
am Frankfurter Flughafen. Ich frage die Schaffnerin, wie ich vom
Fernbahnsteig zum Regionalbahnsteig komme. Ihre Antwort: nur
eine Rolltreppe hoch! Welch schäbige Antwort! Nach zwei Roll-
treppen hoch kommt eine riesige Glashalle, dann ein schier unend-
licher, eher düsterer Gang, schließlich noch Rolltreppen runter.
Ich finde zunächst keinen Hinweis dort, wo mein Regionalzug fährt,
ich sehe auch niemanden, den ich fragen könnte. Bin aber richtig.
Aber Megastress ist das schon. Die Laufstrecke dürfte ein Kilome-
ter sein. Wie Umsteigen zwischen Pariser U- und S-Bahn, doppelt.
Bei Mainz gehts übern Rhein,
dann ins Mittelrheintal, vor-
bei am Loreleyfelsen. Es reg-
net, hab vergessen meinen
Regenschirm einzupacken.
Am Bopparder Bahnhof treffe ich auf eine Teilnehmerin,
die uns schon mal besucht hat. Es regnet nur ganz leicht.
Es wird ein wunderbarer Nachmittag und Abend mit vielen
kulinarischen Genüssen, ganz viel Musik und guten Gesprä-
chen. Um neun bin ich allerdings erschöpft und gehe zum
Hotel. Zum Frühstück hier sind noch viele Teilnehmer dabei.
Das Wetter wird immer sonniger. Ich will noch die
Sesselbahn zum Gedeonseck hochfahren, mir na-
türlich auch den Gleitschirmstartplatz anschauen.
Diese Sesselbahn ist
die langsamste, mit
der ich je gefahren bin.
Auf Grund einer Fehlinformation gehe ich zum so genannten
Vierseenblick, das sind natürlich keine Seen, sondern der Rhein.
Aber der Startplatz ist viel näher an der Sesselbahn, direkt beim Gedeonseck.
Der DHV schreibt "klippenstartähnlich". Für mich sieht der sehr angenehm
aus. Ist aber nur für Clubmitglieder, ich werde wohl nie Gelegenheit haben.
Die Vögel drehen
über mir Thermik.
Gegenüber meinem ursprünglichen Reiseplan muss ich
meine Abfahrtzeiten zwei Stunden nach hinten schieben.
Nun habe ich auch noch Zeit für einen Stadtbummel.
Der Zug kommt leicht verspätet. Mir graust schon vor Frankfurt.
Ab Bingen regnet es. Am Frankfurter Flughafen hat der ICE über
eine halbe Stunde Verspätung. Wird der Anschluss in Augsburg
noch funktionieren? Im ICE werden ja die prognostizierten Zwi-
schenzeiten immer angezeigt. Ab Stuttgart wird das Wetter besser.
Bei Ulm steigen die Chancen, dass der Anschluss noch klappen
könnte. Bald sinken sie wieder. Information vom Personal: Regional-
züge fahren gnadenlos. Ich frage, aus welchem Wagen ich aussteigen
muss, um schnell die Treppe zu erreichen. Ich will wenigstens kämp-
fen. Im Laufschritt komme ich zum Zug nach Buchloe - und komme
noch rein! Völlig außer Atem! Gegen halbneun bin ich zu Hause.