Was hatten wir heute Vormittag nicht schon alles?
Sonne, Regen, Donner und Auffrischungs-Arbeiten
an einem neuen Mitglied meines Schwarms, einem
Astir. Aber auch eine vergnügliche halbe Stunde frü-
he schwächliche Thermik. Am Landeplatz reden wir
vom "Baden gehen". Eine Stunde Fliegen hätte mir
gereicht, eine halbe ist mir zu wenig. Außerdem er-
scheint es mir, als ob der Himmel über dem Königs-
winkel abtrocknet. Ich fahre mit dem Funfex noch-
mals auf den Tegelberg. Falls mehr Wetter-Unge-
mach von hinterm Berg dräut, riskiere ich nicht
viel. Ich kann den Drachen oben lassen. Bin
morgen und übermorgen auch noch da.
Während ich den Funfex aufbaue, wird der Himmel blau und
füllt sich mit Schäfchen-Wolken. Außer mir ist ein einziger
Gleitschirm-Pilot am Startplatz. Der spricht davon, nach
Trauchgau zu fliegen. Falls wir dort landen, hätte er Freunde,
die uns zurück bringen. Er startet und ist binnen Minuten an
der Wolke. Nach meinem Start suche ich kurz herum, doch
der Rohrkopf-Bart befördert mich über Gipfelkreuz-Höhe.
Und über demselben geht es weiter bis zur Wolke auf 2500 m
Seehöhe. Damit lässt sich doch etwas anfangen. Allerdings
stehen rundherum Richtung Kempten, Reutte, Zugspitze schwar-
ze Wolkentürme, in deren Nähe ich nicht geraten will. Also flie-
ge ich ab Richtung Buching und Trauchgau. Das geht genüss-
lich von Wolke zu Wolke, ohne die 2000 m zu unterschreiten.
Mutig gleite ich über das Halblechtal, weil über den Trauchgauern
auch eine fette Wolke steht. Deren Aufwind finde ich zuerst nicht.
Der ist dann zwei Gipfel der Kette weiter Richtung Osten. Über Trauch-
gau drehe ich mächtig auf, sehe 2800 m auf dem Vario und habe gefühlt
den Säuling im Gleitwinkel. Dort gleite ich im Delfin-Flug dann hin.
Auch dort gibt mir das Spiel von Sonne und Wolken nocheinmal fast 3000 m.
Über Füssen und den Forggensee gleite ich ab und lande bei meinem Auto.
Sehr zufrieden, daß mein Wunsch um 16 Uhr die schönste Thermik des Ta-
gesgangs aus zu fliegen in Erfüllung gegangen ist, komme ich auch pünktlich
in meine Unterkunft. Der große Regen erreicht uns dann wieder in der Nacht.