Prüfung

Nun war Pfingsten vorbei, ich hatte Urlaub und so hatte ich bald die vorgeschriebenen 40 Höhenflüge beieinander. Was jetzt noch fehlte war die Prüfung zum beschränkten Luftfahrerschein.
Zwei Wochen lang war herrliches Wetter und nun da die Prüfung angesagt war, da kam eine Schlechtwetterfront auf uns zu. Am Prüfungstag verhüllte eine Wolke den Tegelberg.
So beschloss die Prüferin die Prüfung am Buchenberg abzuhalten. Mist, am Buchenberg war ich erst drei oder vier mal geflogen. Bei so miesem Wetter rechnete die Buchenbergbahn mit keinem Geschäft und daher war der Sessellift auf den Buchenberg nicht in Betrieb.
Die Prüfer und die Fluglehrer überredeten Bergbahn, den Sessellift auf den Buchenberg in Betrieb zu nehmen. Wir fuhren also nach oben, die Warnlichter am Forggensee blinkten, das hieß Sturmwarnung, und wir machten uns zum Prüfungsflug fertig.
Ich bin dabei durchgefallen, denn im Gegenanflug erwischte mich eine Windbö, und um nichts falsch zu machen, reagierte ich gar nicht. Ich wartete einfach ab, bis die Bö vorüber war und setzte dann zum Queranflug und Endanflug fort. Die Windbö hatte mich etwas weit abgetrieben und so kam ich etwa 10 m vor dem markierten Landefeld auf den Boden.
Aber nicht die Aussenlandung, sondern meine Untätigkeit in der Windböe waren der Grund dafür, das die Prüferin entschied, daß ich durchgefallen bin.
Mist. Da die Bö mich von hinten traf verringerte sich meine relative Geschwindigkeit gegenüber der Luft und es bestand Absturzgefahr. Die richtige Reaktion wäre ein Anbremsen in der Windbö gewesen. Sie sagte zwar das der Start gut war und ich die Landung sofort wiederholen könnte, aber da hätte ich zu Fuß auf den Berg gehen müssen, da der Sessellift nicht mehr lief und dazu hatte ich gar keine Lust. Besonders da es sehr unsicher war, ob ein weiterer Prüfungsflug möglich war.
So nebenbei bemerkt, rund die Hälfte der Prüflinge sind bei dieser Prüfung durchgefallen.
Die nächsten Prüfungstermine fielen alle wegen schlechtem Wetter aus. Ich begann mich bei anderen Flugschulen umzuhören, ob es eine Möglichkeit gäbe, bei ihnen die Prüfung zu machen.
Die Flugschule am Breitenberg wollte mir einen kompletten Höhenkurs verkaufen, nur dann könnte ich die Prüfung mitmachen.
Dann die 1. Oberallgäuer Drachen & Gleitschirmschule, Jürgen Rohrmeier in Bolsterlang bei Fischen sagte, dass ich die nächste Prüfung mitfliegen könnte. Ich wollte vor der Prüfung erst mal einen Probeflug machen, damit ich das Gelände kennenlerne, aber das Wetter. Bis zur Prüfung keine Möglichkeit zu fliegen.
Dann rief ich in Garmisch bei Michael Brunner an, und die weibliche Stimme am Telefon war sehr freundlich, sagte das ich bei der nächsten Prüfung mitmachen kann, und wenn ich vorher einige Probeflüge mitmachen will, dann ist dies gegen eine geringe Gebühr überhaupt kein Problem.
Also fuhr ich nach Garmisch zum fliegen. Das Fluggelände am Hausberg war ideal, kaum Turbulenzen und vormittags einen konstanten Talwind. Nachmittags war das fliegen wegen dem stärkeren Talwind nicht mehr möglich. Die Landeinteilung war auch sehr einfach, es gab sehr viele Orientierungspunkte und ich kam schon am zweiten Übungstag recht nah an den Landepunkt.
Die Prüfung selbst fiel mit dem Oktoberfestbeginn zusammen. Der Prüfer wollte zum Oktoberfest und hatte wenig Zeit. Wir mußten zwei mal fliegen. Zuerst wurde der Start gewertet und beim zweiten Flug wird dann die Landung geprüft.
Ich hatte zwar die Startprüfung bereits am Buchenberg absolviert, aber ich flog doch mit, einen Übungsflug mehr. Der Start war perfekt und die Landung, butterweich, nur einen halben Meter neben dem Punkt.
Pha, dachte ich mir, besser kann es nicht mehr gehen, hoffentlich ist mein nächster Flug ähnlich. Und was sage ich, beim nächsten Flug flog ich die vorgeschriebene Acht innerhalb der vorgeschriebenen Zeit, die Landeeinteilung war ebenfalls perfekt und so landete ich nur etwa 1 ½ m neben dem Punkt, weich wie eine Feder.
Ich hatte die Prüfung und voller Ungeduld wartete ich in den nächsten Wochen auf den Schein vom DHV.
Seit Beginn meiner Schulung in Wiesensteig waren immerhin 1 ½ Jahre vergangen. Aber ich hatte jetzt den Schein und konnte fliegen, wo und wann immer ich wollte. Prima und seither nutze ich jede Gelegenheit zum fliegen.
Augsburghans