Also wie war das noch,
ich war noch Flugschüler
und war bei herrlichem Flugwetter
auf der Tegelberg-Rampe gestartet.
Ein Wetter, da konnten selbst Steine fliegen.
Als ich probierte an verschiedene Stellen den Aufwind aus,
ignorierte den Aufruf von meiner Fluglehrerin Gigi,
in Sichtweite zu bleiben und kam schließlich zu dem Grat
der vom Tegelberg zum Schönleitenschrofen rüber geht.
Herrlicher Aufwind,
ich wurde nach oben getragen
als wäre ich in einem Aufzug.
Mir wurde zwar beim theoretischen Unterricht beigebracht,
dass man in so einer Situation sich nicht über den Grat
verblasen lassen darf,
denn dahinter herrscht eine turbulente Strömung,
die äusserst gefährlich werden kann.
Aber daran hatte ich überhaupt nicht gedacht.
Ich ließ mich nach oben und hinter den Grat tragen,
und dann, dann war es vorbei mit dem Aufsteigen,
es ging abwärts, so mit etwa 15 bis 20 km / h nach unten.
Gelassen wie ich war, vermutete ich auf der gegenüberliegenden Seite
am nächsten Grat einen günstigen Aufwind,
der mich wieder nach oben bringen würde.
Tja, nur da war kein Aufwind, es ging nur brutal schnell nach unten.
Da konnte ich mir nur noch einen baumfreien Landeplatz aussuchen
und versuchen zwischen den herumliegenden Felsbrocken zu landen.
Es ging gut, ich kam zwar hart unten an, aber es entstand kein Schaden,
weder an mir noch an meinem Schirm.
In diesem Punkt hat mir doch der theoretische Unterricht geholfen.
Ich war also am Boden und um keine Rettungsaktion auszulösen,
packte ich meinen Schirm ein.
Dies wurde auch von einem anderen Piloten aus der Luft beobachtet,
aber da ich ja offensichtlich unverletzt war und keine Hilfe brauchte,
kümmerte er sich auch nicht mehr um mich, und dass ich ein Flugschüler war,
der bald vermisst wird, das konnte er wirklich nicht wissen.
Ich war im Lobental gelandet.
Dann nach einer kurzen Verschnaufpause
begann ich Richtung Drehhütte über
den Berggrat zu gehen.
Die Alternative wäre dem Tal entlang nach Buching gewesen
und da erschien mir der direkte Weg über den Grat
zurück doch die bessere Lösung.
Also stieg ich die 300 m nach oben und auf der anderen Seite wieder hinab.
Das hört sich einfacher an als es war.
Beim Abstieg kam ich immer wieder
zu senkrecht abfallenden Wänden und mußte wieder umkehren.
Mit 25 kg Gepäck auf dem Rücken
konnte ich keine Felswand hinunter steigen.
In der Zwischenzeit vermissten mich Gigi und Mani, meine beiden Fluglehrer.
Mani startete einen Suchflug mit dem Drachen, aber da er ganz wo anders suchte,
konnte er mich gar nicht finden.
Alle landenden Piloten wurden gefragt,
aber es war keiner dabei der was gesehen hat.
Ein Schüler wurde vermißt und keiner wußte wo er geblieben sein könnte.
Da musste die Suche mit einem Hubschrauber weiter gehen.
Es wurde also der Rettungshubschrauber in Immenstadt gerufen.
Inzwischen kam ich völlig verschwitzt an der Drehhütte an.
Als erstes wollte ich telefonieren und Bescheid sagen das ich unbeschadet bin,
aber einen Tag zuvor hat der Blitz in der Drehhütte eingeschlagen
und das Telefon war noch nicht repariert.
Es gab auch ein Handy (damals sehr selten)
aber der Besitzer war unterwegs und niemand wußte die Pinnummer.
Also versuchten die Wirtsleute in der Drehhütte über Funk
die Tegelbergbahn zu erreichen.
Dies gelang auch nach einiger Zeit, doch die Nachricht von der
Tegelbergbahn war,
der Hubschrauber ist bereits unterwegs und ich soll vor die
Hütte gehen und mich bemerkbar machen.
Ich ging also auf einen freien Platz vor der Hütte und legte meinen Schirm aus.
Es wurde ja ein Gleitschirmflieger mit einem blauen Schirm gesucht
und den ausgelegten Schirm konnte man aus großer Höhe sehen.
Kaum war ich fertig, hörte ich auch schon den Hubschrauber,
er flog zu mir, ich gab Zeichen das es mir gut ginge und ich keine
Hilfe brauche, dies wurde auch verstanden und er flog wieder davon.
Da wurde auch die Pinnummer vom Handy aufgefunden
und ich konnte meinen Fluglehrer verständigen,
schließlich wollte ich abgeholt werden,
laufen, nein also laufen wollte ich keinen schritt mehr.
Nach dieser Bergwanderung war ich fix und fertig, total verschwitzt und hundemüde.
Ich wurde also von Mani abgeholt und wurde zurück zum Landeplatz gebracht.
Die Geschichte, wie es zu diesem Hubschraubereinsatz kam mußte ich,
zur Abschreckung an andere Schüler, noch sehr oft erzählen.