Zugspitze

Wie kann ich im Winter länger als die anderen fliegen oder "Ich lass mich nicht umstimmen!" Ich brauch mal wieder Höhenluft. RICHTIG VIEL HÖHENLUFT! Seit Wochen plane ich von der Zugspitze zu fliegen. So beobachte ich täglich die Wind-, Sicht- und Wetterverhältnisse im Internet und informiere mich. Mal zuviel Wind, mal keine Bodensicht oder der Wind aus der falschen Richtung. Auch im Internet wird man nicht besonders fündig, wenn man von der Zugspitze fliegen möchte, mit der Ausnahme, dass das Garmischer Tal ein hohes und nicht ungefährliches Windsystem haben soll, - im Sommer. So denke ich mir, da es im Winter keine Thermik gibt, kann´s auch kein Talwindsystem geben, zumindest kein relevantes. Auch die Talwindmessstationen sagen mir das immer wieder.

Zum Thema Startplätze gibt’s gleich garnix, nur Mannis Tipp, dass es nur Richtung Westen gehen soll. Das mag ich aber so nicht glauben da der Berg auf dem ich stehe ja rund ist. Er wird rechtbehalten! Am Samstagabend kommt mir die Idee, den Abgleiter noch mit einer kleinen 10 km-Aufgabe zu kombinieren, so rechne ich mir eine kleine Strecke aus, die laut Streckenplansoftware 13,x km ergeben soll. Landepunkt ist die Wiese bei der Eissporthalle in Garmisch, wo letztes Jahr die Freeflight war. Ich lade mir die Strecke mit den Waypoints auf’s GPS!

Sonntag, bestes Wetter, der Wind in der Stärke ca. 7 km / h kontinuierlich von Nord nach Ost nach Süd am drehen, heute bist Du reif, Berglein und sitze schon im Auto.

Ich wechsle noch die Batterien an Vario und GPS um sicher zu gehen, dass keine Werte verloren gehen weil ein Akku schlapp macht. Kurz vor Eibsee telefoniere ich noch mal mit Cordl, die mir am Telefon bestätigt, dass der Wind jetzt Südwest und immer noch unter 10 km / h ist.

An der Bahn am Eibsee angekommen, schaue ich mir die Beförderungsbedingungen der Bahn an. Keine Fluginfos, aber auch nichts, dass sie keine Schirme transportieren. Die Kassiererin fragt, nachdem ich nur eine Auffahrt kaufe, "ob ich da runterspringen will und ob ich das hier das erste Mal mache". Ich sage "Springen tu ich nicht, das ist mir zu gefährlich, sondern fliegen und irgendwann ist es immer das erste Mal". Sie erwidert, dass die Runterfahrt aber teuer sei, ich sagte nur "werden wir schon noch sehen". Sie wünscht mir Glück und ich ihr noch einen schönen Arbeitstag.

Oben finde ich den gesperrten Ausgang (von der Besucherplattform) nur nach längerem Suchen und entdecke da einen Local (Garmischer), der mir die wertvollsten Tipps gibt. Dickes DANKE!!!!!!

Übrigens: gestartet wurde auf der österreichischen Seite, also es war ein legaler Flug! Der Start null Problemo! Wie am Tegelberg, nur die Steine sind etwas größer und runder.

Wie ich starte, fährt grade die Gondel der Ehrwalder Zugspitzbahn in die Bergstation ein, voll mit Touris, die sich die Nase an der Scheibe plattdrücken. GEIL!!!!! (Schade, ich hätte es gern fotografiert, war aber leider gerade dabei, die Kamera rauszukramen). Die Luft ist so ruhig, dass ich die Knipse zücke und nur noch am fotografieren bin und mich über die herrliche Aussicht freue!!

Die Höhe über Grund ist überwältigend und das ohne Hilfe von Thermik! So steige ich in den Beschleuniger und rausche mit knapp 50 km/h Richtung Garmisch-Partenkirchen. Kaum im Schatten des Berges, wird’s kalt wie Sau! Wie kann man so einen Flug noch toppen???

Auf die Landevolte scheiß ich heute und mach die Resthöhe mit meinen Lieblingsspiel „WINGOVERN“ platt, das spart Platz. Der geilste Abgleiter den ich je hatte!!

Der Rückweg zum Auto entwickelt sich zum Supergau. Unterm Strich stehe ich eineinhalb Stunden in der Kälte herum. Warte auf die Bahn, dann in Grainau auf den Bus (als mein Zug einfährt, rollt mein Anschlusszug grade aus dem Bahnhof).

Bei meinem Pech hat dann auch noch keine Kneipe offen, wo man was trinken und sich aufwärmen kann. Aber irgendwann im Dunkeln komm ich dann doch noch zum Auto.