Magisches Maar

Gestern Abend zog die Kaltfront durch. Der nächste Tiefausläufer nähert sich schon an. Rückseiten- Wetter und Präfrontal gleichzeitig. Bei einer so interessanten Wetterlage will ich unbedingt in die Luft. Leider stehen die Vorhersagen auf schwächlichen Wind, kaum fünf Knoten aus Süd. Da brauche ich Schlepp. Ich fahre Richtung Hinterweiler, in der Hoffnung, dass von den Vulkaneifeler Piloten schon jemand aus dem Winterschlaf aufgewacht ist. Der Murmel- tiertag ist schließlich vorbei.
In der Hocheifel angekommen liegt die unterste Wolkenschicht auf Grund auf. Das taugt nicht für Schlepp. Immerhin drehen sich die Windkraftanlagen. Na, dann suchen wir uns ein Loch, wo wir reinhüpfen können. Am Meerfelder Maar gibt es tatsächlich Wind und Sicht vom Südstartplatz runter zum Landeplatz am Cafe Maarblick. Klaus hat die gleichen Ideen und gesellt sich dazu. Bis ich den aufgebaut habe, hat sich die Wolkendecke auch weiter gehoben. In Erwartung eines Abgleiters gehe ich mit Kniehänger-Gurt an den Start. Kurz vor mir haut sich ein Gleitschirm raus. Der taucht gar nicht am Landeplatz auf.
Erst als ich auch draußen bin, sehe ich ihn an der Südost-Kante herumkratzen. Ich versuche es auch und kann mich tatsächlich halten. Jede Nebelbank, die oben drüber streicht, zieht und erlaubt mehr Startüberhöhung zu gewinnen. Starrflügler-Wetter. Aus der Luft rufe ich Klausi zu, er solle endlich seinen Atos aufbauen. Dann wird mir kalt und ich lande top.
Nach weiterer Überzeugungsarbeit, wächst dann doch endlich der Atos auf dem Startplatz. Meinen Start mit dem richtigen Gurt knipst Klaus dann meisterlich, Vielen Dank!
Wind und Thermik haben weiter zugelegt und das Fliegen ist jetzt einfach. Die Luft füllt sich mit Gleitschirmen, aber die sind keine Gefahr, denn ich sehe sie die meiste Zeit von oben. Um Klaus beim Start zu helfen, lande ich zum zweiten Mal hinter dem Startplatz.
Zusammen fliegen wir über eine Stunde herum. Der Atos kann locker kreuz und quer über dem Maar herumdüsen. So richtig traue ich meinen Augen nicht, als ich beobachte, wie er zum Schluss auch durch den Leerotor hinter dem Startplatz zur Landung bohrt. Aber es geht nichts kaputt und die Schirmpiloten staunen. Völlig stressfrei bauen wir beide am Startplatz wieder ab und genießen das Farbenspiel der sinkenden Sonne. So darf das Jahr gerne weitergehen.
WinDfried (Sonntag13. Februar 2011)