Treffen der Nasenbären

Noch habe ich unter der Woche Zeit. Bald fange ich auf meinem neuen Job an, der so interessant wird, dass mir weniger Zeit und Motivation zum Fliegen bleiben wird.
Einige Erlebnisse, die ich auf meiner Reise durch Süd- osteuropa hatte, sind nicht geeignet für das Inter-"nett". Oft habe ich auch einfach keine Fotos geschossen. Deshalb gibt es eine Lücke, die ich aber nicht ohne Fliegen verlebt habe.
Der Wetterbericht verspricht kernigen Ostwind. Ich lasse die Garten- arbeit liegen, schnappe den Saphir und verdufte nach Neumagen. Da ist an fliegbaren Wochenenden oft die Hölle los im Drachenhimmel. Unter der Woche ist man dafür manchmal fast allein. Heute treffe ich einen anderen Piloten.
Er ist mit einem Astir da - der Urenkel von meinem Saphir. Das ist der neueste Nasensporn-Drachen. Er hat alles, was ein moderner Drachen braucht: Mylar-Anströmkante, kleinere Fläche, ein flacheres schnelles Profil, einen einfacher zu bedienenden Spannmechanismus in den Flügelspitzen. Dem Vernehmen nach geht er auch gut an der Winde und hinter dem UL. Den ästhetischen Reiz des Besonderen des Nasesporn-Drachens hat er dabei nicht eingebüßt.
Der Flieger-Kollege startet zuerst, ich helfe. Seine Zickigkeit beim Start wegen einer leichten Kopflastigkeit hat der Nasenbär offensichtlich durch die Generationen hinweg nicht verloren.
Zu zweit boaten wir durch den warmen Nachmittags-Wind. Auch Thermik ist dazwischen. Nach über zwei Stunden fliege ich nördlich hinter der Hangkante auf eine große Wiese zur Top-Landung. Die ist ein bisschen geneigt. Außerdem liegt sie im Lee der Waldkante. Bei meiner Landung rumpelt es deshalb. Schlimmeres verhindern zum Glück meine fetten Lufträder – und die Knautschzone vorne am Drachen.
WinDfried (Montag 03.07.2006)