Die ersten administrativen Verwerfungen im absehbar turbulenten Jahr 2006
bescheren mir einen freien Donnerstag.
Ein scharfer kalter Ostwind geht.
Bei Ost denkt jeder Drachenpilot im Westen Deutschlands an
Neumagen/Dhron.
Hier ist oft genüssliches Hangsoaring über der Mosel möglich. Umso
erstaunter bin ich, heute der einzige zu sein,
als ich ankomme. Der Wind ist kräftig, wenig böig und passt ideal. Vielleicht liegt es an den
erfrischenden -2°C,
bei leichtem Schneegrieseln, die heute herrschen.
Lang kann der letzte Start aber nicht her sein, denn die Sperren
zur Rampe finde
ich offen vor.
Ich muss ohne Starthelfer starten. Da verkämpfe ich mich ein bisschen bis
ich
mit Drachen in Startrichtung
auf der Rampe stehe.
Dafür brauche ich
dann zum Start nur zwei Schritte und
es beamt mich hoch.
Es ist dermaßenes
Omafliegen heute, dass ich ganz
entspannt die Kamera rausfummele.
Unten am Moselufer ein wenig stromabwärts vom Landeplatz auf
dem Ufer
gegen&u ml;ber, liegt ein Binnenschiff. Die Schiffer haben ein
Feuer brennen,
das kräftig raucht. Das wird richtig spannend. Aus-
nahmsweise kann ich die
Luftmassen und -Bewegung sehen, die
mir das Fliegen ermöglicht. Ich kann
sogar riechen, was da unten
verheizt wird, vermutlich Bauholzreste -
Fichte, Kiefer, Chemie.
Ich versuche das ganze im Bild einzufangen.
Das ist nicht einfach, denn die
Sonne lässt sich
nicht einmal blicken. Kein Licht zum Fotografieren.
Vielmehr prickelt die ganze Zeit leichtes Graupeln im unbedeckten Gesicht.
Da kommt mir die warme Sturmhaube zu Nutzen, die mein Engel mir zu
Weihnachten geschenkt hat, Danke!
Mit einer Portion Puderzucker sehen sogar die Schutthalden des
nahegelegenen Bergwerkes ungewohnt gut aus.
Als es anfängt zu dämmern, lande ich top, äh, will sagen
"außen",
um nicht so weit zum Auto zurück laufen zu müssen.
Weil das hier im Lee der Bäume
auf der Kammhöhe stattfindet, rumpelt es auf die Räder.
Aber es geht ohne
Schaden, und sehen tut es auch keiner, der drüber lachen könnte ...
100 Flugminuten schon am 5. Januar, so fängt das Fliegerjahr angemessen an :-)