Endlich eine Geschichte aus Hinterweiler in der Eifel, wo man oft und echt
gut fliegen kann,
wenn man es schon kann:
Ein Samstag mit
wenig Wind,
Zuckerwetter
und viel Zeit.
Ich mache mich nach Hinterweiler.
Wenn schon Abgleiten
bei Null-Wind
dann
wenigstens "big"! Und
das geht
unkompliziert mit
UL-Schlepp. Als ich ankomme, sind wenig Piloten
da, aber die
Stimmung knistert
voller Vorfreude
auf eine schöne
Eröffnung der
Thermiksaison.
Ich selber bin heute in seltener Laune: "stinkfaul,
fett und gefräßig"
trifft es wohl. Jedenfalls habe
ich keine Lust, meine 40 kg Gurke aufzubauen
und dann damit
hinter dem
UL herzubaumeln.
Die Schleppqualität des
hiesigen Schulungsdrachen
ist sagenumwoben.
Ich erbettele den
fürs Probefliegen. Keine Flugschüler da, denen ich etwas wegnehmen würde. Schön
bunt sieht
er aus
auf dem
Foto. Die Schleppmaschine, die mich
ziehen wird, steht
gleich dahinter.
Aus dem
Hangar, alles
laggio. Ich
bin an der Obergrenze
des Einhänggewichtes bei der 13 m² Fläche. Zum Thema VG erhalte ich gegensätzliche Auskünfte.
Einer meint, die
bräuchte ich
nicht. Der
andere zieht
sie voll,
wie ich
das auch vom Foil gewohnt bin.
Ich ziehe sie um die Länge des seitlichen Trapezrohres heraus, etwa ¾ vom Möglichen.
Das war der dritte
Tipp. Optimistisch lege ich mich an den Start.
Walter ist mit dem Atos schon vor einer halben Stunde gestartet
und kann sich
offenbar halten.
Und die
anderen haben
es auch
nicht eilig. So ist Zeit für einen hohen Schleppflug.
Tatsächlich rennt der
kleine Flügel super brav
hinter dem Schleppflieger
her. Keine Gefahr, wieder
eine Sollbruchstelle zu
zerstören. Sogar mit einer
Hand kann ich
hinterher
steuern und mit
der anderen den Auslöser
der Kamera drücken. Zwischen
den hübschen Wölkchen
gibt es reichlich
blaue
Lücken. Die durchqueren
wir im Schleppverband.
Irgendwann winkt der
Schlepp-Pilot dann doch
und ich klinke
brav aus.
Ich schaffe es
sogar,
ihn noch mit der Kamera einzufangen.
"Frei von Wolken",
das geht
auch seitlich
und darüber,
wie wir
aus der
Theorie wissen!
Ich genieße
die
seltene Perspektive, gleite zwischen zwei strahlend weißen
Türmchen durch und tauche durch ein Loch
nach unten zur
Basis. Da
sehe ich
den Atos
kreisen. Diesmal – nicht ganz sportlich - bin ich mit
ihm auf gleicher Höhe. Das hatte ich noch selten. In seine Kurbelrichtung reihe ich mich ein
und finde auch
Steigen. Astrein,
also doch
schon "Saison"!
Als er
durchzieht und
zur nächsten Wolke
davon schwirrt, habe ich natürlich keine Chance zu folgen.
Aber ich halte mich noch eine Weile in der Thermik, die er mir gezeigt hat.
Von der Wolkenbasis
sieht die
60 m
hohe Brückenbaustelle der
A1 bei Daun
(ganz rechts im Bildrand) winzig klein aus.
Tollkühne Ideen dazu
aus tristen
Winter-
tagen vergehen mir
bei dem
Anblick.
Ich könnte locker
da hin
fliegen, aber
wozu den Stress, wenn ich neben dem
gedeckten Kaffeetisch landen kann?
Nach einer knappen Stunde
lande ich hoch erfreut.
Abends gönne ich mir noch einen Schlepp
und quäle den
Schulungsdrachen ein
bisschen in die
Vertikale. Auch
turnen
geht mit ihm.
Allerdings verbrennt
er im
Schnellflug und beim
Aufstellen viel
Höhe.