Wolkenspiele

Cloudbusting dieser Song von Kate Bush kommt mir in den Sinn, wenn ich an diesen krassen Flugtag am Donnersberg zurückdenke.
Nordostwind und strahlender Sonnenschein am Morgen. Ich fahre hocherfreut mal wieder zum Donnersberg. Der Fexi liegt kurzgepackt rum als 3D-Puzzle. Darum schleppe ich den alten Foil. Der passt auch zum durchaus kräftigen Wind. Am Landeplatz treffe ich andere fröhliche Flieger.
Während ich aufbaue, rückt in der Ferne eine graue Decke von Norden langsam zu uns vor. Ich starte noch im Sonnenschein und fliege genüsslich in der frischen Brise um den Gefrierpunkt.
Wenig später erreicht das feuchte Wolkenfeld den Donnersberg. Lange ist genau hier die Wettergrenze. Die Nordhälfte der Soaringkante liegt im Trüben, im Süden scheint die Sonne. Die Wolken hängen tief. So tief, dass der Funkturm von unten in die Basis hinein sticht. Immer wieder muss ich "sinnlos am Bügel ziehen", um nicht in die Nebelsuppe hinein zu geraten.
Und es wird noch spannender. Der Donnersberg macht jetzt seinem Namen als Wettermaschine Ehre. Vor und unter mir in der Hebungszone des Aufwindbandes kondensiert die feuchte Luft. Ich kann vor den entstehenden Wölkchen entlang soaren, sie anbohren und immer wieder nach vorne oder nach Süden davor flüchten. Beim Versuch das ins Bild zu fangen verballere ich einen halben Film, wovon das meiste graue Wolken auf grauem Grund zeigt.
Ich mache mir einen Spaß daraus, immer wieder mit einer Flügelhälfte die entstehenden Wolken anzusägen. Ich kann mir – im Sinne des oben zitierten Liedes – einbilden, die Wolken zu machen. Zwischendurch höre ich auch leises Rasseln auf meiner Fläche und meinem Helm. Habe ich die Bildung von Schnee- fall mit meinen Wolkenspielen ausgelöst? Den Gedanken würden die Betreiber des evangelischen Kloster Gethsemane unter mir sicherlich für vermessen halten. Ist er auch. Ich flüchte auf die südliche Hälfte des Donnersberg, wo es immer noch klarer bleibt und heute auch ordentlich trägt.
Nicht nur Kondensation, auch Sublimation läuft in dieser Luftschicht ab. Das merke ich daran, dass meine Klettbänder von Vario und Gurtzeug vereisen. Über den Zustand meiner Anströmkante kommen mir ungute Ideen. So fliege ich eine Weile mit mehr Respekts-Abstand von den Wolken und schaue zu, wie das Eis wieder verschwindet. Nach 1 ½ h gehe ich landen weil mir doch kalt wird ...
WinDfried (Samstag 15. Dezember 2007)