4 Jahre abschweb-Tagebuch
6 ½ Jahre  abschweb-aktuell

2. die schnelle Reportage                              (2000)



Das gilt auch für die weiteren Kapitel - Entwicklungs-Etappen, wie ich sie sehe, fallen nicht genau mit dem Kalenderjahr zusammen, aber weder zufällig noch willkürlich angenommen sind die Jahreswechsel Wendepunkte. Als Fluglehrer habe ich im Winter um ein Vielfaches mehr Muße und Zeit. In der Saison muss alles flutschen - spezielle Gestaltungen sind dann extreme Einzelleistungen, Kraftakte. Im Winter schaffe ich die Werkzeuge, und dabei entdecke ich neue Möglichkeiten.

Meine erste Digitalkamera hatte ich seit August 99, testete sie ausgiebig bei Bergtouren mit Gisela.
Dabei lernte ich schnell, dass man immer bei höchster Auflösung fotografiert, dass man draufhält, draufhält, draufhält -
und mit Speicherkarten nicht knausert.
Dass ein Digitalzoom nur den groben Unfug darstellt, schon bei der Aufnahme den Ausschnitt zu verkleinern.

Ich genehmigte mir auch einen größeren Monitor (17") und schwankte fortan zwischen 1024 x 768 und 800 x 600.
Ich zog die größere Auflösung vor, wollte aber nicht die Sicht der Schwächer-Ausgestatteten verlieren.

Der Beinah-Kick zur Umstellung der aktuell-Seite bahnte sich am 2.1.2000 an.
Ich hatte ein wunderbares Erlebnis bei meinem ersten Flug in Schattwald und war stolz auf meine Präsentation.
Ganz schweren Herzens habe ich sie am 7.1.2000 mit einer neuen aktuell-Seite überschrieben, aber diese war wichtig,
fühlte ich mich doch schon damals als Chronist des Tegelberg.

Am 8.1.2000 begegnete ich einem Ballon und am Abend fiel die Entscheidung für die künftige Quernavigation.
Auf die Weise wurde die 7.1.2000-Seite zur ersten überlebenden!

Das war wie ein Befreiungsschlag und eine große Aufgabe zugleich.
Wenn ich was zu sagen oder zu zeigen hatte, jetzt konnte es raus.
Anfangs kam es noch vor, dass ich mehr als einen Tag zusammenfasste.
Bald gab es das nur noch bei Reisen oder bei Übernachtungen auf dem Berg.

Meine Fotografie begriff ich immer mehr als Fotojournalismus.
Nicht immer zur Freude der erwähnten Beteiligten.
Namen hab ich aber immer nur in lobenden Zusammenhängen genannt.

08.02.00
Fotografie schärft das Auge, bei mir weitet sie auch die Fantasie. Ich erinnere mich noch genau,
wie ich mit meinem Freund Jürgen aus Berlin nach dem Fliegen am Tegelberg auf's Forggenseewatt ging.
Ich war total aufgeregt. Schau mal, da fliegt Gott! Jürgen verstand Bahnhof.
Er sah überhaupt nichts Besonderes und ich fotografierte wie der Teufel.
Heute hätte ich so eine Geschichte sicher sofort erzählt.
07.05.00
Missgeschicke gehören nicht ins Bild, jedenfalls nicht Nahaufnahmen von Piloten oder Fluggeräten in misslicher Lage,
es sei denn, ich bin selbst der Unglücksrabe. In Latschen hängende Fehlstarter sind auf abschweb-aktuell nirgends
zu finden, ich hätte reichlich davon vor der Linse haben können. Wenn es sich um hochkarätige Piloten handelte,
hab ich natürlich aus Jux fotografiert wie am 2.8.2000, damit sie ängstlich auf meine Aktuell-Seite schauen,
da kriegen sie dann die hohnlachende Bergdohle.
02.08.00
Noch ein Wort zur Arbeitsweise 2000.
Alle Seiten sind noch handgearbeitet. Die Köpfe hab ich als Muster eingefügt und angepasst.
Auch manches gelungene Layout hab ich so abgelegt und bei Gelegenheit daraus weitereditiert.
Meine erste abschweb-Spezialsoftware war ein Kalkulationsprogramm, wie ich Bilder skalieren muss,
damit ich sie in einem Fries definierter Breite präsentieren kann. Um mich selbst noch zurechtzufinden,
aber auch, um andere Teile von abschweb thematisch mit bestimmten Bildern verknüpfen zu können,
hab ich zur chronologischen Navigation auch noch die Aspekte-Navigation entwickelt.

Kaum brach der Winter an, befriedigten mich die bisherigen Layouts nicht mehr.