Samstag, Hoffnungstag. Winfried ist da und nimmt mich mit. Ich darf seinen Saphir fliegen. Am Tegelberg schauen wir dumm: Revision bis 7. April. Winfried ruft in Bach an. Das Drachengehänge fehlt, aber sie werden uns hochlassen. Abgemacht. Da wird sogar der Lift jeweils angehalten und wir werden ermahnt an Stütze 16 aufzupassen.
Der Wind ist kräftig. Auf dem Weg zum Startplatz brechen wir teilweise tief ein.
Oben treffen wir Flydoc, einen verwegenen Gleitschirmflieger, ein ganz netter. Er war heut schon über 3000. Jetzt haut er sich wieder raus, um bald darauf auf der Terrasse des Bergrestaurants zum Mittagessen topzulanden.
Winfried und ich bauen in Ruhe auf. Am Aufbauplatz trägt der Schnee, zur Kante hin sinkt man knietief. Winfried hilft mir viel, mit dem Nasendrachen zurechtzukommen. Die vielen, vielen Seile, der Nasen-Hebel-Mechanismus, der Trapezkopf-Schiebeschlitten, alles gewöhnungsbedürftig. Ich bin sowas 14 Jahre nicht mehr geflogen, und noch nie bei Starkwind.
Zu meinem Start habe ich Winfried und Flydoc als Helfer. Dass er statisch kopflastig ist, war mir vertraut. Aber dass ich im Wind die Nase nicht hochbringe, überrascht mich. Es ist furchtbar. Ständig werde ich ausgehebelt. Als ich dann doch loslaufe, ist zwar die Nase oben, aber ein deutliches seitliches Moment muss ich im Startlauf mit vollem Körpereinsatz ausgleichen. Schwamm drüber, ich bin weg und langsam finde ich zu innerer Ruhe.
Solang die Sonne noch scheint, gibt es ziemlich heftige, enge, zerrissene Thermik. Ich arbeite mich wieder hoch. Dann haben sich die Cirren durchgesetzt, aber der ganze Hang trägt jetzt wunderbar, und ich geige ihn gemütlich ab. Ja, dass ist ein Genuss!
Inzwischen sind auch die anderen beiden in der Luft, sichtlich mit dem gleichen Vergnügen. Als ich Richtung Landeplatz fliege, sehe ich, dass Winfried weiter talaufwärts gelandet ist. Wohlauf. Flydoc landet gerade in der Nähe der Talstation, weit überm Tal, ein. Spart er sich das Hochlaufen.
Ich peile den Landeplatz an. Mir ist klar, mich erwartet tiefer Nassschnee. Aber der Platz ist riesig, gut angeströmt und hindernisfrei.
Die Landung ist entspannt. Ich versinke tief. Ich lege erstmal Gurtzeug ab, bette Kamera und Vario darauf, dann quäle ich mich mit dem Drachen knietief die 30 m zur Loipe.
Als ich abgebaut habe, ist Winfried schon mit dem Auto da. Flydoc hat ihn an seiner Landestelle abgeholt und zur Talstation hochgefahren! So ist alles rund gelaufen. Danke! Danke! Danke!