Ich bin ein bisschen übersättigt vom Tegelberg. Es sieht nach schwach Nordost aus, da denke ich an den Riesenabgleiter vom Füssener Jöchle nach Norden. Am Breitenberg vorbei sehe ich welche fliegen. Da passts also auch. In Pfronten ist eine größere Umleitung. Für den Fall, dass ich bis Pfronten-Steinach komme, bedeutet das ein längerer Fußmarsch zu einer trampbaren Stelle.
Am Füssener Jöchle ist tatsächlich die Nordstrecke machbar. Da, wo früher das Lifthäuschen des kleinen Schlepplifts war, lege ich aus. Dort bin ich auch früher schon gestartet.
Ruhig gleite ich dahin. Hoch über Vils komme ich am Roten Stein um die Ecke, vielleicht reicht es sogar zum Breitenberg-Landeplatz.
Im Bereich der Grenze verliere ich zuviel Höhe. Über die Gondelbahn rüber ist zu knapp, am Campingplatz ist gut Landen.
Auf dem Weg durch die Wiesen habe ich plötzlich die super Idee! Warum eigentlich nicht gleich auf den Breitenberg hoch? Wenn es oben windstill ist, könnte ich von der oberen Bergstation nach Westen starten, bräuchte nur den Aggenstein umrunden und wäre schon wieder beim Auto in Grän. Und wenn der Ost- oder Nordostwind deutlich wäre, umrundete ich den Breitenberg und könnte so zumindest einen Teil der Strecke ins Tannheimer Tal durch die Luft zurücklegen. Das ist es!
Oben ist jetzt kräftig Nordost, ich wähle den Startplatz Kesselmoos, weit nördlich.
Der bucklige Hang ist immer wieder Stress. Ich habe einen kleinen Verhänger am rechten Ohr, kann ihn aber gleich lösen. Die Breitenberg-Nordflanke trägt so gut, dass ich die Ohren anlegen muss, um nicht in die Wolke gezogen zu werden. Um die Ecke dann im Engtal - das Lee habe ich erwartet. Ist aber doch ganz schön heftig hier, obwohl ich sofort auf die andere Talseite zusteuere. Die Sinkwerte sind auch dort enorm, die Turbulenzen erträglich.
Ich erreiche die letzte Wiese vor der waldigen Talenge, die das Engtal vom Tannheimer Tal scheidet. Der Wind weht vom Breitenberg herunter, also fast quer zum Tal! Ich komme dennoch gut unten an.
Die Kühe interessieren sich für mich. Ich trage den Schirm die Straße lang. Sie verfolgen mich. Ich laufe immer wieder mit Gebrüll auf sie zu. Dann endlich ist Ruhe.
Der nächstbeste Autofahrer nimmt mich mit.
Binnen kürzester Zeit brauen sich überall Gewitter zusammen.