Ausnahmezustand am Tegelberg. Als ich gegen halbzwölf eintreffe, wird gerade der untere Bereich des Landeplatzes mit Autos geflutet.
Die Gondelschlange reicht fast bis zur Rodelbahn. Bis oben werden das rund eineinviertel Stunden.
Der Startplatz ist mit Fußgängern bevölkert, die sich nur zögerlich auf sichere Plätze weisen lassen. Flieger gibt es nur ganz wenige. Die Sicht ist heute hervorragend, von München lassen sich deutlich einzelne Gebäude unterscheiden. Der Startwind kommt am Nordweststartplatz tendenziell etwas von rechts. Ein Tandem und ein Solist können am Rohrkopf ganz nett aufdrehen, sind aber bald wieder nach unten verschwunden.
Ich starte kurz vor zwei. Es geht an ganz vielen Stellen, wenn es auch anfangs mühsam ist, deutlich über Start zu kommen.
Es dauert über 20 Minuten, bis mir jemand hinterherstartet. Da habe ich schon das Gipfelkreuz überhöht.
Er erreicht bald meine Höhe und zeigt mir sogar den besseren Bart. Nur nutzt er ihn nicht und versinkt bald nach unten aus meinem Blickfeld. Ich drehe derweil genau dort ganz entspannt auf.
Inzwischen würde ich das hier als gemütlichstes Opafliegen bezeichnen. Man braucht sich nicht mehr die geringste Mühe zu geben, um lässiges Steigen zu haben. Ich mühe mich trotzdem um das Optimum und steige mit 4,5 m / s zur Wolkenbasis auf über zwo-eins. Ein Tandemdrachen hat inzwischen eine schnelle Schlossrunde hingelegt. Weitere Starts beobachte ich nicht.
Ich sehe einen aufgewühlten Hopfensee und deutlich wachsende Windzonen am Forggensee. Unten am Landeplatz scheint es noch ruhig zu sein. Ich denke, es ist Zeit, rauszufliegen.
Ich finde auch draußen überall gute Bärte, aber ich drehe nicht mehr ein.
Runterkommen gelingt nur, wenn man ziemlich präzise das Sinken zentriert. Das geht überm Landefeld nur in einem ganz kleinen Bereich, und überhaupt nicht an der üblichen Position. Dennoch ist die Landerei für mich ganz einfach. Mehrere Passanten fragen mich beim Einpacken, warum sonst keiner fliegt. Ich habe keine Ahnung. Ich verstehe es nicht.
Die nächste Überraschung bekomme ich beim Rewe an der Tanke in Schwangau. Die verkaufen mir keine Kiste Bier auf einmal. Und schon gar keinen Wein dazu. Ich muss sechsmal durch die Kassenschlange, dann habe ich meine Getränke zusammen.