Sehr diesig heute, aber saulabil. Mittags fast keine Piloten am Berg.
Bin froh darüber, mit meiner Ohrkamera keinem im Weg
zu stehen.
Der Wind dreht zwischen den Startplätzen, entscheide mich für Nordwest,
weil dort die Chancen wesentlich besser sind,
nicht mit meinem ganzen Seilgedöns hängenzubleiben.
Kaum hab ich alles verkabelt, durchgecheckt,
nochmal Akku getauscht, startbereit, stabilisiert sich
der Wind auf Nordost.
Da steh ich nun. Die anderen starten über Nordost,
drehen schon munter am Rohrkopf auf,
aber ich will nicht umlegen,
brauche doch nur einmal eine gute 10-Sekunden-Phase ...
Eine halbe Stunde verstreicht.
Die Phase kommt!
Nach 30 m werfe ich die Kamera. Nach weiteren 20 m reißt mich die Thermik hoch. Ich muss sofort zupacken,
da bleibt keine Zeit, die Kamera hochzuziehen.
Ich stelle mir vor, wie es mir ergeht,
wenn die Kamera da unten sich an irgendeiner Latsche verhängt ...
naja, bald bin ich hoch genug, dass das kein Thema mehr ist.
In Gipfelkreuzhöhe hab ich dann auch die Kamera gegenüber.
Noch nie hab ich einen ernsten Thermikflug mit diesem Baumelpäckchen gemacht,
es beruhigt ungemein, weiträumig allein zu
sein. Dafür denke ich mit Grausen an so ekelhafte Dinge wie
Klapper - geht so was mit der zusätzlichen Last noch auf?
Besser nicht dazu kommen lassen. Ich verlager mich immer
weiter talwärts.
Es geht auch draußen hoch.
So gut, dass ich misstrauisch nach oben schaue. Es ist keine Wolke über mir,
schon gar keine schwarze.
Der nächste Gedanke:
Wenn es gar nicht mehr runter geht -
Ohren anlegen, bring ich die je wieder auf?
Ab Forggensee
wird das Sinken normal.
Das Musical-Theater liegt einladend vor mir.
Das gäbe bestimmt ein
schönes Foto, im Endanflug entlang der Gartenanlage.