Es mutet schon etwas verrückt an, dass ich bei dem knackigen Südwind am Tegel-
berg meinen Flugsack mit hochnehme, aber wer weiß schon, wie der Wind in ein
paar Stunden ist? Ich will eine Bergtour machen. Wie weit, lass ich zunächst offen,
hängt davon ab, wie fit ich mich später fühle. Am Branderfleck habe ich gut Schwung.
Die Ahornspitze ist mir als Ziel zu gering, die lasse ich aus und gehe gleich zum Ahornsattel.
Also weiter über das sumpfige Almgelände zum Niederstraußbergsattel. Das war doch noch
garnichts. Ich fühle mich gut genug für den Aufstieg auf die Krähe. Da war ich mal in meiner
Jugend, kann mich kaum noch an Details erinnern. Gisela hat viel von der Krähe gesprochen.
Der Aufstieg ist weit und anstrengend.
Am Gabelschrofensattel habe ich etwas mehr als Branderschrofenhöhe.
Das letzte Stück auf den Gipfel
gibts auch noch etwas Kletterei.
Oben stürmt es. Ich rufe Gisela an. Es ist fast drei. Mir wird schlagartig
bewusst, dass ich es zeitlich kaum zur letzten Bahn schaffen kann.
Ich gehe alle alternativen Abstiegswege durch. Keiner ginge schneller.
Ich muss also auf jeden Fall zum Tegelberg zurück.
Um vier bin ich am Niederstraußbergsattel.
Der Aufstieg zum Ahornsattel strengt mich jetzt ziemlich an.
Aber ich muss weiter, immer weiter. Ich erreiche
den Tegelberg kurz vor halbsechs. Es fährt keine
Bahn mehr. Es föhnt nach wie vor. Ich lasse den
Sack nach innen stellen. Den Schutzengelweg
schaffe ich jetzt auch noch. Um sieben wird es
dunkel, um acht habe ich Männerchorprobe. Ich
steige zügig ab und bin kurz vor sieben am Auto.