Ich rechne mit knackigem Westwind. Vermutlich ginge es auch am Tegelberg, grenzwertig. Aber ich fahre dorthin, wo man bei diesen Verhältnissen völlig entspannt beliebig lange rumfliegen kann: zum Oberjoch. Meine Einschätzung stimmt, ich starte spielerisch und bin in wenigen Minuten 250 m über der unteren Ochsenalpe, knapp unter der oberen.
Turbulenzen gibt es fast keine, ich komme aber zunächst auch nicht höher. Aber dann steigt es thermisch weiter, teilweise heftig, bis ich es bei etwa 1550 m belasse, um nicht Richtung Tannheimer Tal getrieben zu werden.
Nach einer Stunde schwebe ich über Hindelang ein. Ich lande vor dem Weg, weil dahinter Kühe stehen. Erst nach der Landung erkenne ich, dass ganz in der Nähe Pferde eingezäunt sind, damit hab ich nun gar nicht gerechnet, die sind bekanntermaßen noch viel empfindlicher. Die rennen dann zwar rum, aber rasten zum Glück nicht völlig aus und springen auch nicht aus der Weide. Zum Zusammenlegen gehe ich zum nächstbesten Haus, da bin ich im Windschatten, und auch die Pferde sehen mich nicht mehr. Ich hab da schon mehrmals eingepackt, der Hausbewohner ist ein alter Ex-Segelflieger, der vor nicht allzulanger Zeit einen Gleitschirm-Tandemflug vom Spieser mitgemacht hat. Er erzählt gerne seine Flugabenteuer.
Bis zum Linienbus muss ich noch eine gute halbe Stunde rumbringen, ich kaufe im Bauernmarkt einen leckeren Bergkäse.
Oben stelle ich entsetzt fest, dass der Alte Senn, wo ich bisher immer parke, die Preise um 30% erhöht, teilweise geht das aus der Karte nicht hervor, die Bedienung ist aber nicht bereit, die ausgedruckten Preise zu akzeptieren. Ich werde mir wohl eine andere Parkmöglichkeit erkunden.