Die letzten Tage habe ich fast alle erprobten Kamerapositionen am Drachen wiederbelebt. Es fehlten Flügelmittenausleger und Turm. Der Flügelmittenausleger ist die schwierigste Position. Der Ausleger muss zum Turm und zum Flügelende hin verspannt werden, es besteht die Gefahr, dass er durch das Kameragewicht plus einer zusätzlichen Schwingung nach unten kippt. Diese Gefahr lässt sich verringern, wenn der Ausleger nicht am Ende, sonder eher in der Mitte verspannt wird. Dadurch wird der Rest des Auslegers freitragend und es gibt reichlich Biegebelastungen und starke Schwingungen der Kamera. Diese lassen sich im Flug durch einen ruhigen Flugstil vermeiden, nicht jedoch bei Start und Landung. Obwohl ich das schon erfolgreich gemacht habe, traue ich der Konstruktion nicht absolut. Ich binde die Kamera an eine zusätzliche Schnur. Wenn alles bricht, kann die Kamera nicht abstürzen, mit Schäden muss ich rechnen, aber es ist nicht alles weg.
Uff, der Start ist ohne Bruch über die Bühne, die Kamera schaut mich an, sieht alles gut aus.
Ich lande auf Rädern, genau am Punkt. Auf den letzten zwei Metern der Ausrollstrecke bricht der Ausleger. Die Kamera fällt mir genau vors Gesicht, die Linse auf mich gerichtet. Ich drücke ab. Um die Kamera nicht zu ruinieren, muss ich sie an Ort und Stelle abbauen. Erst dann kann ich den Drachen zum Abbauplatz tragen.