Ein Franzose will hier zum ersten Mal fliegen, ich gebe ihm eine ausführliche
Einweisung. Es sind nur wenige Piloten da, niemand hat es eilig.
Der Startwind wäre ordentlich, es häufen sich aber Phasen von Nordost. Auf dem
Naturstart in diese Richtung wuchern die Kräuter mittlerweile bis mehr
als kniehoch, ich hole die Sense von den Utensilien der Bahn.
Der Franzose merkt gleich, dass ich damit keine Übung habe und übernimmt das.
Kurz nach eins drehen die ersten über Start. Der Startwind ist jetzt schön
Nordwest. Ich gehe bald raus und schaffe mich am Latschenschrofen hoch.
Bis über Gipfelkreuz geht es an vielen Stellen. Um signifikant über 2000 m zu kommen, muss nan schon suchen.
Zwischen Brandeschrofen und Ahornspitze
finde ich den 3-m-Bart bis knapp zwo-vier.
Hier ist es einsam. Ich war schon lange
nicht mehr am Säuling, da will ich hin.
Ich komme knapp über den Aposteln an,
dem westlichen Zackengrat zum Endpunkt Pilgerschrofen.
Am Säulinghaus steht
die Fahne auf Süd, ich
bin an der Scharte hier
in der Nordströmung.
An den Felsen der Nordflanke lässt sich ganz nett soaren.
Da erinnere ich mich noch gut an extreme Turbulenzen in diesem
Bereich, besonders über den Aposteln. Da haben Passagiere schon
gekotzt. Ich denke, das macht die Konvergenzlinie zweier Strömungen.
Aber heute ist alles ganz soft hier.
Eher zu soft. Einem schönen Bart in größere Höhen
wäre ich nicht abgeneigt. Aber den finde ich nicht.
Ich fliege raus, in weitem Bogen über
den Alpsee und die Schangauer Wiesen.
Ich treffe den Franzosen am Landeplatz.
Auch er hat einen wunderschönen Flug
gehabt. Er lädt mich in sein Wohnmobil.
Dort bekomme ich ein kühles Landebierchen, leckeren Käse
und ein Schlückchen Rotwein. Einfach göttlich. Danke.