Ich treffe gegen elf am Tegelberg ein. Der Wind kommt Süd. Die Sicht reicht bis München und Augsburg,
besonders schön ist die Kühlturmwolke vom Atomkraftwerk Gundremmingen an der Donau (110 km)
zu sehen. Was Hoffnung gibt, ist das Fehlen von Lentis und die vielen Cumuluswolken auch im
Flachland. Ich nutze die Zeit, um die übelsten Schneehaufen auf der Startfläche abzutragen.
Halbeins bin ich schon fast geneigt, aufzugeben
und zum Buchenberg zu wechseln. Zum Glück
tu ich das nicht. Meine Phase kommt kurz vor
eins.
Ich finde am Latschenschrofen Steigen.
In der folgenden Abschattung muss ich eine Etage tiefer. Im Bereich des Rohrkopfs komme ich langsam wieder höher.
Ich bemerke, dass sich der Kameraakku verabschiedet hat. Einen Ersatzakku habe ich nicht,
ich hatte bisher den Eindruck, bei der Canon G12 würde ich das rechtzeitig bemerken. Diesmal jedenfalls nicht.
Ich finde mich zunächst damit ab.
Die Thermik wird immer besser. Ich steige mit teilweise über 5 m / s bis 2670 m und drifte dabei zum Mühlberger Älpele.
Die Aussicht ist überwältigend schön. Ich bin jetzt fest entschlossen, wieder mal nach Trauchgau zu meiner
Chorleiterin
zu fliegen. Mein Handy ist in der Seitentasche des Gurtzeugs griffbereit. Ich will damit Bilder machen. Ich habe es mit
einer Schnur am Karabiner gesichert. Nach den Fotos stecke ich es mit in die Kameratasche. Da ragt es etwas raus.
Bei einer ungeschickten Bewegung rutscht es ab. Durch den Ruck reißt die Schnur am Handy. Ich bin zwischen
Schönleitenschrofen und Jagdberg über absoluter Pampa, das ist etwa 1400 m freier Fall. Der Weiterflug ist ganz einfach.
An den Trauchbergen habe ich wieder beliebig Steigen. Im Gleitwinkel käme ich schon über die Wieskirche hinaus,
ich würde auch locker nach Steingaden kommen. Über Sera fliege ich nach Trauchgau-Ried. Ich hab den Eindruck,
dass diesmal jemand dort ist, und singe lautstark, um auf mich aufmerksam zu machen. Zunächst An die Frauen
von Joseph Haydn, weiter unten dann Tanze den Bart von mir.
Ich habe Erfolg, ich bekomme Landefotos!
Wir freuen uns alle,
ich bekomme Wasser,
Kaffee und Kekse.