Seit Jahren träume ich vom Mega-Gleitflug oberhalb vom Hahntennjoch. Dort führt eine verkehrstechnisch eigentlich überflüssige Passstraße vom Lechtal ins Inntal - die dennoch gut befahren ist von Lustfahrern. Ich habe Geburtstag und gönn mir was. Gisela ist bereit, das Auto nach Imst runter zu fahren. Zunächst habe ich das falsche Joch im Auge. Ich steuere sofort auf einen Trampelpfad durch die Latschen. Der wird irgendwann so steil, dass ich sicher bin, auf dem falschen Weg zu sein. Ich muss komplett wieder runter. Der richtige Weg ist viel sanfter, aber am Steinjöchl auf 2200 m bin ich fix und fertig. Der Wind bläst gnadenlos aus Südost. Der Sack bleibt da.
Ich will wenigstens wissen, ob sich der Weg bei besseren Windverhältnissen lohnt. Die Westschulter vom Maldongrat erweist sich als brauchbarer Startplatz.
Gisela schaut am Hahntennjoch den Wolken zu, sie schätzt den Wind als zu stark ein und weiß, dass ich keinen Risikoflug machen werde. Schweißgebadet, mit schweren Füßen, kehre ich zurück. Zeit für ein Eis, ein Liter Apfelschorle, eine Pfifferlingssuppe, ein Wildschweinrücken mit Steinpilzrisotto und ein Weizen im Linserhof über Imst.