Bei angesagter Föhntendenz fahre ich über Buching, weil dann da die Flugchancen besser sind. Ich sehe Wind aus dem Halblechtal, ganz schlecht. Also versuche ich gleich den Tegelberg.
Da bläst es oben richtig Süd. Ich schicke den Sack mit der Gondel runter und habe Lust auf einen Abstieg. Der schönste ist eigentlich der Westgrat, den bin ich schon Jahre nicht mehr gegangen, weil er ein paar Kletterstellen hat und meine Trittsicherheit merklich nachgelassen hat. Da, wo er abzweigt, hängt jetzt ein Sperrschild. Soll das nur die normalen Gondeltouristen abschrecken oder ist vom Weg womöglich was abgebrochen oder verschüttet? Finde es heraus! Zur Not muss ich eben wieder zurück. Der Pfad sieht recht vertraut aus.
Wie oft fliege ich über diese vielen Türmchen!
An der ersten Kletterstelle kommt mir eine Gruppe entgegen. Jetzt hab ich die Gewissheit, dass der Weg in Ordnung ist.
An der Scharte zwischen den markantesten Türmchen gab es 1997 noch ein kleineres, auf das Gisela geklettert ist.
Das ist schon lange der Erosion zum Opfer gefallen.
Die spannende Frage wird, wie ich über die schwierigste Stelle komme, ein senkrechter Kamin unter einer Scharte.
Ich gebe zu, es fällt mir viel schwerer als früher. Ein guter Tritt liegt unangenehm tief. Als ich wieder auf sicherem Boden stehe, atme ich auf.
Der Rest ist nur gemütlich. Meine Knie machen alles gut mit.
Die Pöllatschlucht ist besonders schön beleuchtet.
Am langsamsten gehe ich die ebenen zwei Kilometer zur Tegelbergbahn.
Der Monitor am Drehkreuz zeigt immer noch klaren Föhn. Ich greife den Sack, sehe am Buchenberg welche fliegen und fahre dorthin.
Am Flachstart geht einer raus, das sieht ein bisschen wild aus.
An der Nordwestschneise fühlt sich der Startwind ganz gut an. Ich mache mich bereit. Aber im Startverlauf ist das gute Gefühl weg. Es geht höllisch turbulent und mit extremem Auf und Ab hinaus.
So schlimm hab ich mir das nicht vorgestellt. Eigentlich sollte man bei Föhn nicht fliegen.
Laue Wonnen -
wird sich der Flieger sonnen -
seinen Spaß am Wasser haben,
sich bayerisch unter Rosskastanien laben,
scharf konturierte Berge als Kulisse sehn,
vielleicht auch mal aussichtsreiche Grate gehn ...
(mein Föhn-Kanon)