Donnerstag, 19.5. Das hätte nun wirklich nicht sein müssen. Ich wache mit 38,8° Fieber auf. Mein rechtes Bein ist heiß. Mein Hausarzt schickt mich sofort nach Füssen in die Krankenhaus-Ambulanz. Ich fahre selbst. Nichts ahnend. Werde sofort auf Operation und Vollnarkose eingestellt.
Freitag, 20.5. Es tut wieder alles weh, zusätzlich das Schlucken. Nachmittags besucht mich Wolfi vom Bräustüberl und berichtet vom Flugtag. Reichlich Lentis gab es im Süden. Man fuhr trotzdem nach Bach, es gab Starkwind und es flogen welche. Zurück am Tegelberg waren die Lentis immer noch da, aber die örtliche Thermik soll den Föhn zurückgehalten haben.
Samstag, 21.5. Nun ist es Gewissheit. Ich habe alles durchsucht. Mein Geldbeutel ist geklaut. Viel zu viel drin, weil ich kein funktionierendes Konto mehr habe. Kann nur während der Operation passiert sein.
Sonntag, 22.5. Ich soll Tabletten nehmen. In einem Schiebe-Schächtelchen mit Klarsicht-Deckel warten auf meine Todesverachtung: 2 grüne, 2 gelbe, 4 weiße. Alles im Fach "Morgen". Ich weiß nichts von Tabletten. Die Menge und Vielfalt erinnert mich an Giselas Rationen. Einer Schwerkranken. Ich bin bockig. Erklären Sie mir bitte jede einzelne Tablette. Die Schwester reagiert verständnisvoll. Die grüne ... Sie stutzt. ... die sind gar nicht für Sie ... Puh. Knapp überlebt.
Unerwartet werde ich ins Untergeschoss verlegt. Kein Himmel mehr, dafür sattes Grün. Nachmittags versagt meine Infusionsnadel in der Armbeuge. Für einen neuen Einstich ist kein Arzt da. Der kommt um Mitternacht, ist so gut drauf, erklärt alles überzeugend und lustig, nur solches Personal und ein Krankenhausaufenthalt wäre eine Riesengaudi.
Montag, 23.5. Es regnet den ganzen Tag.
Dienstag, 24.5. Die Schwester kennt meine Schreie noch vom letzten Mal, beim Drainage-Ziehen. Sie lenkt mich raffiniert ab und reißt mit einem Ruck. Mein Schrei ist ebenso kurz. Überstanden.
Mittwoch, 25.5. Die Sonne treibt mich ins Freie. Ich darf teilbelasten und halte mich dran. Es muss ein schöner Flugtag sein. Die Bewegungen der Fluggeräte zeigen eine kräftige Nordströmung. Gekreist wird kaum. Es geht offenbar großflächig. Näher, am Füssener Kienberg, kommt ein Gleitschirm auf mich zu. Schade, er dreht ab.