Seit geraumer Zeit weiß ich, dass ich heute als Chorsänger an einer Bergmesse teilnehmen werde,
sofern die vom
Wetter her
stattfindet. Natürlich
bin ich
auch der
Frage nachgegangen, ob sich damit
vielleicht ein wildes
Flüglein verbinden
ließe. Die
nahen Gipfel
sind Kreuzkopf
und Ochsenälpeleskopf.
Ich war noch
nie da
hinten, kann
also nur
auf die
topografische Karte,
auf Google
Earth, und
auf Aussagen
von Bergsteigern -
insbesondere meines
Vaters, der
fast jeden
Gipfel kennt
- zurückgreifen.
Fliegerisch spricht
gegen das ganze Gebiet der Aufstieg von über 700 Höhenmetern
und das Naturschutzgebiet auf deutschem Boden.
Die Südseiten der
genannten Gipfel liegen allerdings in Österreich. Das landbare Nordufer des Plansees liegt theoretisch im Gleitwinkelbereich,
für den
Kreuzkopf spricht,
dass er
näher am
Plansee liegt,
für den
Ochsenälpeleskopf,
dass er bequemer
zu besteigen
ist. Gegen
beide, dass mögliche Startplätze zweifelhaft sind.
Morgens um sieben checke
ich die Wetterlage.
Das Hoch
ist da.
Aber Vorhersage
und Ist-Windwerte
am Tegelberg
decken sich: kräftiger Ostwind.
Also lasse ich den Sack weg.
Wie alle anderen Beteiligten nehme ich den Kleinbus zur Bleckenau. Mir fällt sofort auf,
dass als Rückfahrttermine
13:20 und 16:20 angeschlagen sind. Das bedeutet, dass mir nach dem vermuteten Ende der Messe
um zwölf nur
eine gute
Stunde Zeit für den Abstieg bleiben, wenn ich nicht den ganzen Tag dort mit einer größeren Einkehr verbringen will. Ich
will Gisela treffen, und vielleicht auch noch ein Flüglein am Tegelberg machen, aber das kann ich auch weglassen.
Ich schätze, dass ich das nur schaffe, wenn ich den Aufstieg in maximal 1h40' bewältige.
Ich steige also zügigen Schritts, es geht
durch ein wunderschönes
Hochtal.
Schweißtriefend
komme ich nach nicht mal anderthalb Stunden am Kuhkarjoch an. Ich bin überrascht, die Mehrheit
der Teilnehmer
ist nahezu
genauso schnell.
Ja, so
eine Bergmesse
an einem
so abgelegenen
Ort ist
doch eine
recht elitäre Angelegenheit. Wer da hinkommt, macht das nicht mit letzter Kraft. Wer nicht so gut beinander ist, versuchts gar nicht erst.
Ich habe noch 1h20' Zeit und steige auf den Ochsenälpeleskopf (1905 m).
Knapp östlich des
Gipfels gäbe
es einen sehr kurzen
Startplatz, nur machbar
mit mindestens
15 km
/ h
Südostwind. Richtung Plansee müsste man über zwei Kämme
drüber, für mich
nur vorstellbar
bei Null
Wind, also ohne
jegliche Leeeffekte. Start und Flug schließen sich also aus.
Ein bisschen Schnee
liegt auf
den Zweigen
am Gipfel.
Gegenüber die Hochplatte
ist auch etwas überzuckert.
Am Sattel ist es kalt und windig. Ich ziehe alle verfügaren Klamotten an.
An den üblichen
katholisch-kirchlichen Utensilien
fehlen aus
meiner
laienhaften Sicht nur Bimmeln und Weihrauch. Einige Steine hindern
die Sachen am Wegfliegen. Unsere Sangeseinlagen klappen gut.
Nach dem Ende der Messe gehe ich
den Abstieg in
großem Tempo
an.
Ich erreiche die
Bleckenau um 12:40. Inzwischen
wurden die Abfahrtszeiten
geändert. Der
nächste
Bus um halbzwei, weitere alle Stunde. Die anderen
treffen auch noch ein.
Gisela holt mich von Hohenschwangau ab, es sieht gar nichts fliegbar aus, am
Forggensee zeigen sich Schaumkronen. Gewiss,
ich sehe noch einen Schirm am Tegelberg,
aber der macht keine gute Figur.