Der Alpenrand liegt wieder unterm Nebel, ich will im sonnigen Tirol fliegen. Hinter Reutte sehe ich die Brücke, von der ich wusste, das sie geplant, aber nicht, dass sie schon gebaut ist. Schnell merke ich, dass der Föhn bis ins Tal durchgreift. Das mit dem Fliegen verkneife ich mir also. Zeit für die Brücke.
Die Sache kostet 8 €, zusammen mit der Parkgebühr sind das 11 €, aber das mache ich ja nur einmal im Leben.
Die Brücke liegt gut hundert Meter überm Tal und ist über 400 m lang. Sie schwankt permanent, am westlichen Anfang mehr vertikal, weiter draußen mehr horizontal. Stehen bleiben, langsam gehen, Geländer benutzen, alles eher unangenehm! Mit 100 bis 120 Schritten pro Minute einfach unbekümmert dahinschreiten ist am angenehmsten.
Die Brücke verbindet die Ruine Ehrenberg mit der Ruine des Fort Claudia. Dieses wurde, wie auch die Festungsanlage Schlosskopf 150 m oberhalb von Ehrenberg, gebaut, um zu verhindern, dass Ehrenberg von diesen Punkten aus beschossen wird, was zuvor passiert ist.
Fort Claudia war ich noch nie gewesen, war mir bisher immer zu abgelegen, die Gemäuer auf der Gegenseite sind mir bekannt, ich war auch schon mit Gisela dort.
Das Fort Claudia hat im entscheidenden Moment militärisch versagt, es wurde von Angreifern der Burg Ehrenberg im Handstreich eingenommen.
Die Festung Schlosskopf wurde, wie alle militärischen Anlagen hier, im 18. Jahrhundert aufgegeben, bevor sie jemals militärische Wirkung erzielen konnte.
Auf der Rückfahrt erreiche ich den Nebel wieder an der gleichen Stelle, an der Abfahrt Augsburg / Pinswang, bei der Schrägseilbrücke über den Lech.