Wolken umspielen den Grat, als ich mich mittags am Tegelberg startfertig mache. Mit Öhrchen tauche ich durch's Wolkenloch und überfliege die Rohrkopfhütte.
Am Hornburggipfel sonnt sich ein Paar.
Ich habe nicht genug. Wenn schon nochmal fliegen, dann woanders, zumal der Tegelberg sich verdüstert. Am Breitenberg bin ich sicher, dass der Wind passt. Genauso sicher aber auch, dass der Sessellift weg ist und 200 Höhenmeter Aufstieg bevorstehen. Das schreckt mich nicht, auch nicht der Graupelschauer, der meinen Anstieg begeitet. Hier oben ist überall Baustelle für eine neue Vierersesselbahn. Am Startplatz kommt zaghaft die Sonne raus. Ich sehe überall dunkle Wolkentürme und traue dem Wetter nicht.
Einen kurzen Flug kann ich vertreten. Gleich nach dem Start treffe ich einen wunderschönen Steinadler, so dicht wie noch nie. Drei Meter unter mir fliegend, hebt er sich sonnenbeschienen vom dunklen Latschenuntergrund ab. So schnell kann ich die Kamera nicht einschalten. Ich erwische ihn gerade noch in 30 m Entfernung. Er verschwindet in einer der Felsrinnen der Nordflanke, vermutlich bei seinem Horst. Eine gute Idee, ihm nicht dorthin zu folgen.