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30.6.7
Von Füssen gehts mit dem Bus nach Feuchtwangen nördlich von Dinkelsbühl.
Um zehn treffen wir ein, zum Chortreffen Romantische Straße, dieser berühm-
ten Touristenstraße von Würzburg nach Füssen. Feuchtwangen selbst ist einer der
kleineren Orte, der Kernbereich hat nur gut 6000 Einwohner, nur die großflächigen
Eingemeindungen machen eine Stadt in der Größenordnung von Füssen daraus.
Die Altstadt gehört den Sängern und Zuhörern - heute! Es fällt mir gleich auf,
dass hier normalerweise der Autoverkehr durch die alten Gassen gewürgt wird.
Schade um das historische Ensemble. Ich spreche die Fremdenführerin darauf
an, sie sagt, die Geschäfte der Innenstadt gehen ein, mich wundert das nicht.
Eine besondere Attraktion ist der restaurierte Kreuzgang
der alten Stiftskirche, der haupsächlich für Theaterauffüh-
rungen genutzt wird. Ein Schauspieler vor seinem Auftritt
läuft dann schon mal hinten durch die Gassen, so treffe ich das
Saurierbaby Urmel. Das fantasievolle Bühnengeschehen sehe
ich vom Café Kreuzgang aus, nicht vom Zuschauer-Innenhof.
Von der alten Stadtmauer ist nicht viel übrig. In einen Rundturm
der Befestigung hat der Alpenverein eine Kletterhalle eingebaut.
Eines der Stadttore soll Anfang des 19. Jahrhunderts vor allem
deshalb abgerissen worden sein, weil die damaligen Stadträte
damit ihre Privathäuser bauen wollten. Ein Tor ist noch da.
Von der Fremdenführerin erfahren wir auch, dass die Stadt
1388 von den Dinkelsbühlern abgefackelt worden sein soll.
Das begründet eine bis heute bestehende Feindschaft zu
der Nachbarstadt - so kann man sich als Einheimischer
nicht dazu bekennen, dort aufs Volksfest zu gehen, ohne
einen schrägen Spruch gedrückt zu kriegen. Chöre aus
Dinkelsbühl sind aber da und heute gewiss willkommen.
Wir inspizieren unseren Auftrittsort im Sängermuseum. Wir befürchten,
wegen der Randlage nur wenig Publikum zu bekommen. Die Angst ist
völlig unbegründet. Die Feuchtwanger kriegen alle vier Veranstaltungsorte
durchweg rammelvoll. Super organisiert! Wir fallen auf, weil wir als einzige
in Zivil erscheinen, also optisch vom Publikum kaum zu unterscheiden sind.
Zum Glück fallen wir dann auch durch die Qualität der Sangesdarbietungen auf.
So ist es recht. Dann läuft uns die Brühe runter. Es ist schwül und regnet auch etwas.
Später kommt dann der absolute musikalische Tiefpunkt des Tages, jedenfalls aus meiner Sicht:
Gotthilf Fischer auf dem Marktplatz. Das Liedgut: Was so die Bundeswehr beim Marschieren grölt.
Was eigentlich nur im Suff zu ertragen ist. Damit man nicht hört, ob jemand mitsingt, kommen die
Fischerchöre als Konserve so laut aus der Beschallungsanlage, dass es im Altstadtbereich kein
Entrinnen gibt. Ich räume ein: Die Mehrheit will das hören. Mir kann es den Tag nicht versauen.
Roßhaupten, den 1. Juli 2007
Manfred Laudahn
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