Lee unterschätzt

Gewitter schon am Morgen, den Vormittag
fast immer leicht geregnet. Mittags siehts
dann besser aus. Als ich losziehe, hängt aber
überm Füssener Raum ein Schauer. Von
Westen her lockert es auf. Mich reizt es, mal
woanders zu fliegen. Alpspitze? Breitenberg?
Ich fahre probehalber auf letzteren. Unten im
Tal ist konstant Ost. Etwa 200 m überm Tal-
grund kondensiert es - hier ist eine Westrich-
tung erkennbar. Oben dürfte auch West sein -
das wäre No-Go fürn Breitenberg. Ein biss-
chen wandern wäre ja auch okay. Oben ist
tatsächlich West bis Südwest. Ich stelle den
Schirm ab und gehe ein bisschen den Geo-
lehrpfad hoch. Es wird sonnig. Ich sehe über-
rascht, wie der Windsack überm Nordstart-
platz von West auf Ost dreht und sich stabi-
lisiert. Dann zeigt der Rauch der Hochalp-
hütte Ostwind. Die Fahne südlich der Gondel-
Bergstation zeigt etwas Südost oder garnichts.
Der Windsack nördlich schwach Nordost
bis Nord. Bald hängt der Windsack an der
Sesselbahn-Bergstation, der ja von einem
Westwind in dieser Höhe frei angeströmt
werden müsste. In der Höhe ist immer noch
West, das zeigt ein Wolkenfetzen auf Aggensteinhöhe.

Der thermische Hangwind dominiert den überregionalen Wind - tegelbergmäßig gedacht. Ich werde schwach. Hole den Sack und steige zur Kuppe auf.
Ich warte auf eine Phase, in der nordseitig der Gondel-Bergstation kaum Wind aus dem Tal kommt. In der an der Fahne südlich der Station Ostwind
zu erkennen ist. Alle anderen Windrichtungsanzeiger stehen im Prinzip richtig. Ich habe permanent einen Hauch im Gesicht. Also los. Ich muss
nach rechts unterlaufen, komme normal weg. Dann habe ich heftiges Sinken, bin nur noch einen Meter über Grund, leite die Hanglandung ein. Berühre
den Boden. In der nächsten Sekunde reißt es mich 10 m hoch. Scheiße, das wird nicht lustig. Ich versuche hier raus zu kommen. Habe wieder
heftiges Sinken, ich fliege dicht über den Bäumen weiter nach Osten. Langsam bekomme ich Geländeabstand und kann nach links ins Haupttal queren.