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7.1.4


gestern 6.1.4
4.1.4

  • Eigentlich  soll  es  ein  Morgenflug  werden.  Schließlich  rechne  ich mit Aufgleitbewölkung am Nachmittag.
    Am  Tegelberg bin ich um halb zehn,  eine Minute zu spät für die erste Bahn.  Es sind keine Fahrgäste in Sicht.
    Oben soll schwach Süd sein, da wechsle ich besser gleich den Berg. Am Füssener Jöchle geht fast jede Richtung,
    wenn der Wind schwach ist. Nur Süd darf ein bisschen mehr sein. Als ich unten frage, soll oben ein Hauch West sein.
    Oben ist aber eindeutig Süd. Hoffentlich ist am Südstart der Schnee nicht zu tief.  Kein Problem.  Der  Wind  frischt  sogar
    leicht  auf,  da  ist  der  Schnee dann  ziemlich  egal. Ich nehm's dann ganz locker - und habe den Salat - zu luschig angebremst -
    Klapper  rechts - Startabbruch.  Da  steht  rechts  eine  junge Fichte.  Die Kappe legt sich komplett dahinter.  Die rechten Leinen liegen
    oberhalb. Die linken Leinen - halb oberhalb, halb unterhalb. Besteigbar ist das Bäumchen nicht. Aber 4 m hoch. Schöne Scheiße. Abschneiden oder Leinenschlösser  aufmachen.  Werkzeug hab ich keins dabei.  Ich lass' alles liegen, suche Hilfe bei der nahen Liftstation.  Da gibt es einen mittleren Schraubenzieher und  ein  Messer.  Ein  paar  Sollbruchstellen  für  den Lift.  Sonst  nichts.  Aber der Kollege an der Bergstation vom kurzen Schlepper soll besser ausgerüstet sein.
    Ich laufe hin. Ja, der hat ein Werkzeugbrett an der Wand. Ich nehme einen 8-er Maulschlüssel und eine Kombizange mit. "Bring' ich in 'ner halben Stunde zurück". 

    Wieder beim Schirm - eine dumme Bewegung - und der Maulschlüssel ist im Tiefschnee verschwunden. Zwecklos, danach zu suchen. Wie gut, dass ich noch die Zange hab. Das geht dann ratz-fatz. Die Bremsspinne links noch ausgeschlauft - dann ist der Schirm frei. Das Einleinen mache ich in aller Sorgfalt - jeder Fehler wäre  fatal.  Gaffer  gibt  es  auch  genug. Auch skifahrende Gleitschirmflieger, die - wie sie sagen - sonst am Neunerköpfle fliegen. Helfen tun auch die nicht -
    ich weiß, das ist die Mentalität am Neunerköpfle. Ich hab da immer wieder gesehen, wie Startende über ausgelegte Schirme gelatscht sind. Einmal kam ich
    dazu,  wie  zwei  Piloten  auf  hartgefrorenem  Firn  zu  starten  versuchten.  Jeder  für  sich,  nebeneinander. Kaum eingehängt, rutschte der Schirm weg.
    Aushängen,  neu  auslegen.  Das  ganze  da  capo  und  im  Duett.  Immer wieder. 2 x Sisyphos. Außer uns drei war niemand in der Nähe. Da bin ich
    hingegangen, hab dem einen den Schirm gehalten. Der war weg. Dann bin ich zum Anderen, dito. Nahm mein Geraffel und fuhr mit dem Sessellift.

    Trotz kräftigem Wind hab ich irgendwann den Schirm geschlauft und gecheckt. Jetzt sollte ich bald starten. Ich gebe die Zange einem Skifah-
    rer zum Abliefern.  Beim Start stolpere ich. Aber der Schirm steht so gut, dass ich aufstehen kann, die Kappe ausrichten und raustänzeln.




  • An den Felsen des Lumberger Grats reicht es fast zum obenbleiben - es fehlt halt das Quäntchen Thermik.


    Gimpel und Rote Flüh beherrschen das Panorama                                                        





    Roßhaupten, den 6. Januar 2004
    Manfred Laudahn
    Ich  lande  beim  Kinderlift,  das  ist  die Landestelle, die der Talstation am nächsten ist. Dort spende ich wegen des Maulschlüssels  für  die  Kaffeekasse und gönn' mir dann ein Radler im  s'um und auf.  Dort habe ich ein lockeres Gespräch mit Skiläufern aus Florida, die sagen, die Alpen seien auch nicht viel weiter als die Rocky Mountains.
    roh 16:48  ·  fertig 20:47