Foto-Archiv

aktuell

10.11.3


gestern 9.11.3
8.11.3

  • Ein  strahlender  Tag.  Austro Control  verspricht abflauenden Südwind. Leider funktioniert derzeit die
    Internet-Windanzeige vom Lawinenwarndienst nicht, so kann ich das nicht überprüfen. Mittags ziehe ich los.
    Wenn es wirklich so ist? Dann wäre heute die Chance auf den ultimativen Gleitflug überm Hahntennjoch nach Imst.
    Aber  zunächst  geht  nicht  alles glatt. Im Lechtal stelle ich fest, dass mein Benzin knapp wird. Mein Bargeld wird es auch.
    Bis Elmen,  wo die Straße nach Imst abzweigt,  finde ich keine offene Tankstelle.  Die  finde  ich  zum  Glück einen Ort weiter und
    vertanke meine letzten Euros.  Die Straße hoch auf immerhin 1900 m ist schneefrei.  Der Weiterweg auf's Steinjöchl ist es nicht. Es gibt zwar
    gute,  frische  Spuren,  aber  oft  breche  ich  ein mit meiner Last. Ab Joch gibt es nur sporadisch alte Spuren. Ich bin fix und fertig, als ich an der
    Maldongrat-Schulter auslegen kann. Idealer Wind! Ich bleibe mit einer Leine an einer Felsnase hängen, muss abbrechen! Also nochmal mit letzter
    Kraft  hochstapfen.  Es ist halb fünf. Nochmal darf es nicht schiefgehen! Ich lege die Leinen komplett auf den Schnee. Und diesmal klappt alles.

Jetzt heißt es, keinen Meter verschenken. Die Luft ist ganz ruhig und trotzdem bin ich total unter Strom.
Die  Optik  hindurch durch die Talwindungen ist atemberaubend (Foto unten). Im oberen Teil 
könnte man womöglich noch landen, im Geröllhang, rechts. Aber das will man ja nicht.
Die erste Etappe zielt auf die möglichst hohe Überwindung der linken Rippe.


Ab da sind Notlandungen eigentlich nur als Schadensminimierung vorstellbar. Ich versuche, 
an der rechten Talseite optimal über die Bäume zu kommen (Foto unten).


Hier löst sich die Spannung (Foto oben).  Rechts unten am Linserhof, wo ich mit Gisela meinen Geburtstag 
gefeiert habe, könnte ich problemlos landen. Bin sogar kurz in Versuchung. Allmählich verdichten sich auch 
die  Gedanken,  wie  ich  wieder  auf's  Hahntennjoch hochkomme. Aber so einen einmaligen Flug nicht bis 
zur  Neige  auskosten  -  unmöglich.  Tarrenz  (Foto unten)  wäre die nächstgelegene Tallandemöglichkeit.


Aber ich schaffe es auch locker bis Imst (Foto unten).


Da  komme  ich  gut  150 m  drüber  an.  Ich  lande  auf dem Wiesenstreifen rechts vom Traktor (Foto unten).


Roßhaupten, den 9. November 2003
Manfred Laudahn
Und  jetzt  das  Happy  End.  Unmittelbar  neben meiner
Landestelle  geht  ein  Ehepaar  spazieren.  Ich erzähle begeistert
von  meinem  Flug.  Das Gespräch wird länger. Am Ende frage ich, ob ich 
sie  überreden  könne,  mich zum Hahntennjoch hochzufahren. Die Antwort heißt ja.
roh 19:28  ·  fertig 10.11. 0:59