Morgens bekomme ich einen Anruf. Ein halbes Jahr
nach Giselas Tod wird nun der Grabstein beschriftet.
Ich verbinde das mit Einkauf in Füssen. Ich glaube, es wird gut zu fliegen,
bin aber erst halbzwölf am Tegelberg. Es steigt schon anständig. Die Start-
bedingungen sind gut. Ich starte Nordwest und fliege zum Latschenschrofen.
Die Thermik ist zeitweilig zerrissen,
aber doch so großräumig, dass immer
wieder gegenläufig gedreht wird, so
muss ich auch ab und zu rechts rum.
Als fotografierender Rechtshänder dreh
ich lieber links, fliegerisch ists mir egal.
Ich ziehe schließlich
vor, meine eigenen
Wege zu fliegen.
An der Hornburg bin ich allein,
da halte ich mich noch lange auf.
Im Landeanflug gehts kaum runter. Ich komme nicht umhin,
in der Landebox einen zweiten Queranflug und den Endan-
flug nicht ganz gerade zu machen - manchmal muss man halt
"arschlecken" sagen. Ich will erst um drei wieder am Grab
sein und nutze die Zeit für Blüten und Insekten in Brunnen.
In der Natur sehe ich viele Liebes-
spiele. Die Schmetterlinge unten
sind links und rechts die selben.
Ich hatte gedacht, dass es für die Buchstaben der verwendeten Schrift fes-
te Schablonen gibt. Gibt es nicht, bzw. nicht mehr. Die neuen Buchstaben
werden aus den vorhandenen meiner Eltern entwickelt! Reine Handarbeit!