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gestern 26.11.8
25.11.8
So ist das weitgehend eine Route über Forstwege, wahlweise über
teilweise ziemlich kriminelle Abkürzungen, die ich mir heute verkneife.
Allmählich wird der Schnee tiefer,
ich versuche einigermaßen das
Tempo zu halten. Nach der Be-
schilderung soll es Stunden
dauern, ich rechne vorsichtshalber
mit einer Stunde mehr, dann müsste
ich so kurz nach drei am Startplatz
sein ... meine einzige Uhr ist das
Handy, ich meine, ich hätte es noch
auf Sommerzeit, bin mir aber nicht
mehr sicher. Auf etwa 1450 m zeigt
es kurz vor drei an - nach meinem
Zeitgefühl könnte es echt so spät
sein - ich rufe Gisela an - es
ist erst kurz vor zwei.
Wo in etwa 1500 m der steile Pfad losgeht, brauche ich
immer mehr Pausen. Ich weiß, ich kann über mich hinaus-
wachsen, ich kann mich motivieren, meine letzten Reser-
ven zu mobilisieren. Aber dazu bräuchte ich die Gewißheit
der Fliegbarkeit. Ich fühle Bergwind. Ich sehe den Gehren-
spitzgrat und den offensichtlichen Südwind dort. Es könnte
trotzdem noch irgendwie fliegbar sein. Aber irgendwie
fliegbar
in Kombination mit totaler Erschöpfung, da
ist die Sicherheit äußerst fragwürdig. Ich kehre um.
Trotz Gewissheit auf stundelanges Abwärtsbu-
ckeln - ich bin erleichtert und das gibt neue Kraft.
Teilweise benutze ich jetzt die Abkürzungsspuren.
Als ich zur Costarieskapelle komme, sehe ich, dass es doch einen
direkten Abstieg nach Wängle gibt - zunächst mit Geländer und
Drahtseilsicherung. Nach wenigen Metern merke ich, dass ich
diesem Weg heute nicht gewachsen bin - und steige wieder auf.
Also doch weiter Forstwege und Straße.
Ab der Stelle, wo ich mir zutraue, mit dem
Auto hinzukommen, lasse ich den Sack stehen.
Den Weg im Tal stapfe
ich mit letzter Kraft.
Roßhaupten, den 26. November 2008
Manfred Laudahn
roh 23:16  ·  fertig 27.11. 10:52