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Roßhaupten, den 27. August 2004
Manfred Laudahn
  • Es scheint
    ein wunder-
    barer Abend-
    flug  zu werden.
    Der  Wind  steht bis
    Grathöhe direkt vom Tal her an,
    der Himmel ist gut bevölkert. Ich bleibe
    mit  einer  Leine  an einem Stein hängen.
    Startabbruch.  Einige  helfen.  Irgendeiner
    kommt  auf  die  Idee  eine  der inzwischen
    vielen  Matten  aufzurollen.   Legt  die  Rolle
    seitlich  quer  zur   Startrichtung.   Ich   nehme
    die Rolle im Augenwinkel wahr, nehme sie nicht
    richtig  ernst.  Der  nächste  Startversuch Ich bleibe
    wieder   hängen,   diesmal  an  der  Rolle!   Der  Schirm
    zerreißt   gründlich.   Die   letzte   Bahn   ist  gerade  weg.
    Keiner  will  es  gewesen  sein,  das  mit der Rolle. Nun ja,
    ich  habe  den  Start  letztlich  zu  verantworten.  Mit  Rolle.
    Ich kann an der Bahn wenigstens mein Gepäck  deponieren.
    Such  meinen  Schlüssel.  Find  ihn nicht. Gehe zum Startplatz
    zurück.  Erfahre,  dass  gerade  jemand damit gestartet ist. Jetzt
    muss ich auch noch damit rechnen, dass der Kollege den Schlüs-
    sel unachtsam deponiert, das Auto dann ausgeräumt oder gar weg ist.
    Ich  rufe  Gisela  an  und mache mich auf den Weg. Wenn schon ohne Gepäck, dann
    über  den  Gelbe-Wand-Weg. Der Klettersteig macht wenigstens Laune. Es ist Jahre
    her,  dass  ich  ihn  das  letzte  Mal  gegangen  bin. Ich erkenne viele Passagen kaum
    wieder, einige Stellen waren bewaldet, jetzt sind sie nackt und der Abgrund darunter
    kribbelt eindrucksvoll. Meine kaputten Kmie spüre ich erst wieder unter den Felsen,
    die  letzten  400  Höhenmeter.  100  m  vor  dem  Landeplatz  holt  mich ein Flieger
    mit  dem Auto ab. 50 m weiter stehen meine Eltern mit dem Schlüssel in der Hand.
    Von  Gisela  angerufen.  Der  unbekannte  Kollege  hatte  den  Schlüssel am Reifen
    deponiert  und einen Zettel an den Scheibenwischer geklemmt, wo er liegt. Meinen
    Vater  erinnert  das an einen englischen Fernsehsketch, in dem ein Bewohner einen
    Zettel  an  die  Haustür  klemmt  und  dann der Einbrecher die Wohnung ausräumt.
    Kaum  habe  ich das Auto in Bewegung - nichts ist weg - düsen meine Eltern los -
    Wir  haben kaum   geredet  -  uns   micht   verabschiedet  -  ich   düse   hinterher.
    Bei  der  Jagd  geraten  Freunde aus  Stuttgart  dazwischen. Wir begrüßen uns am
    Parkplatz   vor   der  Lechbrücke  bei  Füssen.  Dann  fahre   ich   bei   meinen
    Eltern   in   Füssen-Weidach   vorbei,   um   mich  zu  bedanken.  Auf  zu  Gisela.
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