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30.9.13
gestern 29.9.13
28.9.13
Dorthin sind ein paar alte Bauernhäuser verpflanzt worden.
Das jüngste stammt aus dem 18. Jahrhundert, hat schon
ein steinernes Erdgeschoss und dient jetzt als Gaststätte.
Auffällig an den älteren Höfen sind die extrem hohen Türschwellen und niedrigen Türsturzbalken,
nicht wegen der Kleinwüchsigkeit der Bewohner, sondern wegen der damals vom Lehensherren
vorgegebenen Holzkonstruktion des Erdgeschosses. Bei der Fenstergröße entschied man zugunsten
der Wärme und zuungunsten des Lichts. Betrachtet werden hier die Lebensverhältnisse im frühen
18. Jahrhundert, also bevor die Kartoffel viele Ernährungsprobleme löste. Statt Fensterglas wurde
Schweinsblase verwendet. Glas gab es als Kugel über dem Esstisch, den sogenannten Suppen-
brunzer (hochdeutsch etwa Suppenpisser). Kondenswasser aus der dampfenden Suppenschüssel
tropfte in die Suppe zurück, manchmal auch das vielfältig verspritze Weihwasser. Der Himmel des
Himmelbettes war eine Holzplatte, auf deren Kante der Bauer seine Wertsachen schob, daher
die Redensart mit der "hohen Kante". Das Küchenfeuer sollte möglichst nie ganz ausgehen, der
Rauch zog frei durchs Obergeschoss. Ziervögel wurden in Käfigen gehalten, damit ihr Tod vor
Rauchvergiftung warnt. Der Kochkessel war an einer gezahnten Kette aufgehängt, um ihn tiefer
zu hängen, legte man dann "einen Zahn zu". Draußen im Kräutergarten wurde zusätzlich zu den
Heilkräutern auch Eisenhut angebaut, um sich rechtzeit aus dem Leben verabschieden zu können.


Der Hopfen wächst hier neben der Brauhütte.
Das hier gefertigte Bier ist deutlich stärker
als normales, einige Sänger haben es getestet,
ich nicht. Klar singe auch ich das Bierlied mit.
Nach dem Mittagessen in Bayrischzell ist die nächste Station
die Wallfahrtskapelle Birkenstein bei Fischbachau. Die ist so klein,
dass unsere Gruppe nur mit Mühe hineinpasst. Die Führung hält eine
Nonne. Da ist für meinen Geschmack ein bisschen viel Predigt drin.
Immerhin erfahren wir, dass der Auftraggeber dieses einen Felsen
integrierenden Bauwerks damit einem während einer schweren Krank-
heit geleisteten Schwur nach seiner Genesung nachkam. Die knappen
Maße des Innenraums erklären sich an der Orientierung an Mariä
Wohnhaus, rekonstruiert in Loreto, Italien. Wir singen drinnen auch.







Letzte Station ist die Kaffeerösterei Dinzler am Irschenberg.
Da ist gerade Hochbetrieb in Bezug auf Parkplatz und Gastro-
nomie. Der Laden brummt offensichtlich an diesem Standort,
wer im Bereich der bekannten A8-Rastanlage baut, kann
wohl auch nichts verkehrt machen. In der Rösterei wird heute
natürlich nicht gearbeitet, Führung gibts am Sonntag auch
keine, aber man kann die Maschinen gut von oben sehen.
Roßhaupten, den 29. September 2013
Manfred Laudahn
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