Ein neblig trüber Tag. Erste Station
ist das Wasmeier-Bauernhof-Museum
in
Schliersee, das wir nach zwei Busstunden erreichen.
Dorthin sind ein paar alte Bauernhäuser verpflanzt worden.
Das jüngste stammt
aus dem
18. Jahrhundert, hat schon
ein steinernes Erdgeschoss und dient jetzt als Gaststätte.
Auffällig an den
älteren Höfen
sind die
extrem hohen
Türschwellen und
niedrigen Türsturzbalken,
nicht wegen der
Kleinwüchsigkeit der
Bewohner, sondern
wegen der
damals vom
Lehensherren
vorgegebenen Holzkonstruktion des Erdgeschosses.
Bei der Fenstergröße entschied man zugunsten
der Wärme und
zuungunsten des
Lichts. Betrachtet
werden hier
die Lebensverhältnisse
im frühen
18. Jahrhundert, also
bevor die
Kartoffel viele
Ernährungsprobleme löste.
Statt Fensterglas
wurde
Schweinsblase verwendet. Glas
gab es
als Kugel
über dem
Esstisch, den
sogenannten Suppenbrunzer (hochdeutsch etwa
Suppenpisser). Kondenswasser
aus der
dampfenden Suppenschüssel
tropfte in die Suppe zurück, manchmal auch das vielfältig verspritze Weihwasser. Der Himmel des
Himmelbettes war eine
Holzplatte, auf
deren Kante
der Bauer
seine Wertsachen
schob, daher
die Redensart mit
der "hohen
Kante". Das
Küchenfeuer sollte
möglichst
nie ganz
ausgehen, der
Rauch zog frei
durchs Obergeschoss.
Ziervögel wurden
in Käfigen
gehalten, damit
ihr Tod
vor
Rauchvergiftung warnt. Der
Kochkessel war
an einer
gezahnten Kette
aufgehängt, um
ihn tiefer
zu hängen, legte
man dann
"einen Zahn
zu". Draußen
im Kräutergarten
wurde zusätzlich
zu den
Heilkräutern auch Eisenhut angebaut,
um sich rechtzeit aus dem Leben verabschieden zu können.
Der Hopfen wächst
hier neben
der Brauhütte.
Das hier gefertigte
Bier ist
deutlich stärker
als normales, einige
Sänger haben
es getestet,
ich nicht.
Klar
singe auch
ich das
Bierlied mit.
Nach dem Mittagessen
in Bayrischzell
ist die
nächste Station
die Wallfahrtskapelle Birkenstein bei Fischbachau. Die ist so klein,
dass unsere Gruppe nur mit Mühe hineinpasst.
Die Führung hält eine
Nonne. Da ist
für meinen
Geschmack ein
bisschen viel
Predigt drin.
Immerhin erfahren wir,
dass der
Auftraggeber dieses
einen Felsen
integrierenden Bauwerks damit einem während
einer schweren Krankheit geleisteten Schwur
nach seiner Genesung nachkam. Die knappen
Maße des Innenraums
erklären sich
an der
Orientierung an
Mariä
Wohnhaus, rekonstruiert in Loreto, Italien.
Wir singen drinnen auch.
Letzte Station ist
die Kaffeerösterei Dinzler am Irschenberg.
Da ist gerade Hochbetrieb in Bezug auf Parkplatz und Gastronomie. Der Laden
brummt offensichtlich
an diesem
Standort,
wer im Bereich
der bekannten
A8-Rastanlage baut,
kann
wohl auch nichts verkehrt machen.
In der Rösterei wird heute
natürlich nicht gearbeitet,
Führung gibts
am Sonntag
auch
keine, aber man kann die Maschinen gut von oben sehen.