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28.9.15
Inzwischen reicht das Starkwindfeld bis zum Berg-
fuß. Um gar kein Lee in der Landephase zu haben,
will ich bei Waltenhofen auf der Uferwiese landen.
Zunächst komme ich gut voran
und fliege nach Brunnen, um viel
luvseitigen Spielraum zu haben.
Dann reitet mich der Teufel und ich
fliege ein gutes Stück übers Wasser,
um schöne Glitzerbilder zu bekommen.
Das hätte ich besser gelassen. Ich komme nur mit Mühe zurück übers Land. Bei vollem Beschleuniger habe ich
auch einen Frontklapper. Über der Wiese geht es in Böen rückwarts. Es reißt mich hoch und runter. Beim
Aufsetzen rolle ich mich ab, hangele mich etwas schleifend an einer Steuerspinnenseite bis zur Hinterkante,
dann ist der Schirm ein Knäuel und gibt Ruhe. Ich trage ihn zur etwas tieferliegenden Wiese beim Parkplatz,
wo ich auch sonst immer zusammenlege. Da baut ein Surfer sein Segel ab. Es beginnt ein seltsamer Dialog:
"Warum bist du nicht in Brunnen?" Ich: "In Brunnen bilden die Uferbäume ein Lee, bei so starkem Wind.
Hier hab ich eine riesige frei angeströmte Wiese."
Absolutes Unverständnis beim Surfer. Mich irritiert
seine Frage. Als ich dann den Schirm ausbreite zum Zusammenlegen - Surfer: "Hast du mehr als acht
Quadratmeter Fläche?"
Ich: "Ja, siebenundzwanzig." Jetzt muss ich lachen. "Das ist ein Gleitschirm. Ich
komme vom Tegelberg. Das Ding fliegt richtig."
Er hat mich für einen Kitesurfer gehalten, die starten
tatsächlich an der Landspitze in Brunnen. Und sind auf dem Wasser natürlich im Luv der Uferbäume.
Roßhaupten, den 29. September 2015
Manfred Laudahn
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