Der Donnersberg
hat auch eine Südostflanke,
die trägt. Das
wissen alle, die nach
einem Start auf der Nordost-Rampe bei
Ostwind hierher um
die Ecke
geflogen sind.
Allerdings bildet sich
bei einem
Südeinschlag
im Ostwind auf
der Rampe
ein gefährlicher
Leerotor, der schon
viele Drachen
und Gleitschirme
in
die Büsche befördert hat, eingeschlossen meinen einen.
Engagierte Flieger vom
1. PDGFC
haben hier
vor zwei
Jahren am einem
Monument, dem
Adlerbogen auf
dem
„Moltkefelsen“ einen neuen
Startplatz hergerichtet. Die qualifizierte Minderheit an Drachenpiloten in dem Club hält den gesunden Menschenverstand aufrecht. Der Startplatz ist für beide
Fluggeräte zugelassen. Erst
gestern haben
die Kollegen
bei einem Arbeitseinsatz den neuen Startplatz von Brombeerranken
und weiteren Stolperfallen
gesäubert. Vielen
Dank dafür!
Eine kleine Einschränkung gibt es jedoch.
Die Fluggeräte müssen
vom letzten
Haus
in Dorf Dannenfels
etwa 120 Höhenmeter
herauf getragen werden,
denn eine Zufahrt
für Autos gibt
es nicht.
Aus diesem Grund
hängt die Erstbefliegung
mit dem
Drachen
wie eine reife Tomate am Strauch. Ich brauche nur die
Hand danach
auszustrecken.
Heute ist ein
Tag mit
wenig Wind
aus Südost
und „schwacher Thermik“ im Segelflug-Wetterbericht. Dazu passt
überhaupt nicht
die feuchte Luft und das kumulöse Wolkenbild. Ich habe
meinen „Bergsteigerdrachen“ und
bin früh dran.
Bis ich dann
aufgebaut habe,
sind auch
Puls
und Atmung wieder
auf normal
und das
verschwitzte Hemd wieder
trocken. Etliche
Zuschauer, darunter ein
kenntnisreicher Segelflugzeug-Pilot fiebern mit
mir dem
Versuch
entgegen. Man begießt
die Wetten
auf meinen Flugverlauf bereits mit Rotwein, den ich
dankend ablehne. Der
Wind pulsiert
von
Null bis zu
kräftigen Phasen
von vorne.
Den Beginn einer
solchen nutze ich und
stürze mich mit Anlauf über die Felsen.
Direkt vor dem Adlerbogen
achtere ich in einem Nullschieber
hin und her.
Schnell verliere
ich
die Geduld und
peile auf
den entfernten Landeplatz der Flugschule.
Dort müsste es
knapp hinreichen.
Schon über den ersten Häusern
schlägt mir auf
einmal die
Basis
gegen den Kinnschutz vom Helm.
Zugleich fängt das
Vario an
zu
singen. Weil das
auch nach
„einundzwanzig“ sagen nicht
aufhört,
versuche ich einen Kreis, obwohl
ich nur auf
Baumwipfelhöhe bin.
Der verläuft vollständig
im Steigen und da bleibe ich auch drin.
Es zieht durch bis auf Höhe der Antennen auf dem Donnersberg-Gipfel. Dort wird
das Steigen großflächig und ich verliere den Steigkern. Wow, bei stehenden Windrädern über
dem Donnersberg zu fliegen, ist mal ein ganz neues Gefühl.
Mehrere Male finde ich weitere Blubber. Den Weg
an die Kumuli hinter dem Berg finde ich nicht. Dann
sehe ich Greifvögel über der Nordostrampe und will
nachschauen, ob es
dort auch
geht. An
der Rampe
sehe ich etliche bekannte Piloten, die mich fröhlich grü-
ßen. Leider ist
dort gar
kein Aufwind
zu finden.
Nach
einer dreiviertel Stunde stehe ich auf dem Drachen-Landeplatz. Und dafür
hat sich
der Aufwand
absolut gelohnt!
Ein Gleitschirmpilot kommt auf einer Harley und spricht mich an.
Ich darf auf seinem geilen Gefährt zu meinem Auto mitfahren. Das
setzt das i-Tüpfelchen
auf diesen trüben Flauten-Tag. Danke, Glen!