Über die „Magie der Kreise“ habe ich schon
geschrieben, wie subtil
der Unterschied
sein
kann, ob wir
bei Ostwind
am Südrand eines
Hochdruckgebietes oder am Nordrand eines
Tiefs herum fliegen.
Heute spricht
sogar der
lokale Radiosender von
frischem Ostwind,
obwohl die sonst
selten den
Wind ansagen.
Das Sturmtief im
Süden heißt
heute Gregor,
wie der Drachentöter
und Heilige.
Natürlich
hat es seinen
Namen von
dem Wetterpaten,
der die Spende
für den
Namenswunsch
berappt hat. Aber
das ist
nur eines
von
mehreren Respekt einflößenden
Vorzeichen. In Tiefs mit Namen zu Fliegen ist gut
für eindrückliche Erfahrungen.
Weitere
Vorzeichen des Tages
sind die
gebogenen Flügel der Windkraftanlagen und die
wackelnden Bäume, die auch rauschen,
obwohl sie noch
keine Blätter
tragen.
Um 11 Uhr
bin ich
schon im
Gelände, in
der Hoffnung
vor den
größten Böen
schon starten
zu können.
Drei weitere Drachen-Flieger
sind da,
um mit
mir die
anscheinenden „harte Männer-Bedingungen" aus zu
probieren. Ich mit einem etwas schnellerem turmlosen Gerät, ein weiterer Turmloser, und zwei Turmdrachen.
Der erste Turmdrachen
startet und
vergnügt sich
über uns mit Gieren und Rückwärtsfliegen. Nach einer halben
Stunde landet er
ausgepumpt aber
souverän. Wir
holen ihn
ab und
hören von
starken Hebern
und fetten
Böen.
Ich darf als
nächster starten
und steige
senkrecht auf.
Mit etwas
VG komme ich gegen den fast 40 km / h starken
Wind noch einigermaßen
vorwärts. Über
dem Flachland vor dem Startplatz gehen fette thermische Heber durch, die
erstaunlich gut zentrierbar sind. Mit Rückenwind zurück an den Berg geht mit dreistelliger Geschwindigkeit über Grund.
Unter mir startet der zweite Turmlos-Drachen und steigt rasch zu mir auf.
Zwei Stunden genießen
wir das
wilde Ballett im großräumigen Luftraum.
Am Landeplatz ist
überraschend wenig
Wind, dafür
turbulent. Beide landen
unelegant. Aber
es geht
nichts zu
Bruch. Dank guter
Organisation haben
wir ein
Auto an
der Landestelle. So ist auch die Nachbereitung entspannt.
Der zweite Turmdrachen-Pilot
hat über
40 Jahre
Drachenflug-Geschichte
erlebt. Sein Überlebensinstinkt ist nachgewiesenermaßen gut. Er verzichtet
heute auf seinen Start. Voller Respekt helfen wir ihm noch seinen Drachen
zurück zum Auto
zu tragen. Alle kommen gesund und munter nach Hause.
Manchmal soll man
sich vom
Aberglauben nicht zu sehr hemmen lassen.