Eigentlich hätte dieser Sommerurlaub mit meinem Schatz nach England führen sollen.
Beiden hätte uns
Übung in
der wichtigsten
Fremdsprache gut
getan.
Aber sie hat sich beruflich verändert und plötzlich keine Zeit.
Also fahre ich
nach Laragne.
Der Wettkampfzirkus
der Weltmeisterschaft hat sich dort wieder verzogen.
Dennoch tummeln sich
Drachenpiloten aus
allen
Ecken Europas und
der Welt dort und ich kann alle
Sprachen benutzen, von
denen ich
eine Idee
habe.
Eine Wettervorhersage für eine Woche Sonnenschein
verspricht wieder massig „airtime“. Holländisch kommt
für mich neu hinzu. Die holländischen Drachenflieger sind
ein gut organisierter und fröhlicher Haufen. Sie haben etliche
sehr junge Drachenpiloten
in ihren
Reihen. Man
organisiert
einen Sportklasse Wettkampf,
ausschließlich für
Turmdrachen
auf dem Gelände wo vor wenigen Wochen die Weltmeisterschaft
ausgetragen wurde. Die
Drachen Sportklasse
schlummert schon
seit vielen Jahren in den FAI-Regularien, ohne dass dieses interessante
Instrument der Nachwuchsförderung
erkennbar betrieben
worden wäre.
Die Holländer geben sich nun die Ehre. Es ist alles perfekt organisiert für den
„Kindergarten“ auf dem
Spielfeld der
Großen. Sogar
ein eigener
Rückholbus
mit Fahrer steht
bereit. Da
traut man
sich auch
mal in die Landschaft zu Fliegen,
ohne große Hoffnung auf Wiederkehr. Die Jahreszeit ist gut gewählt. Die Getreidefelder sind alle
abgeerntet, aber
noch nicht
gepflügt –
Hektarweise Landeflächen.
Ich schnuppere also Wettkampfluft. Fahre mit zwei Turmdrachen auf dem Auto hin.
Der Zefir fliegt
gut und
ich komme
damit klar.
Ich bin
damit in
einer guten
Lage.
Fliege ich vorne mit liegt es am Pilot. Liege ich hinten, ist das alte Gerät schuld ...
Ich fliege zusammen mit einer breiten Palette an Geräten: Schicke „Turmlose
mit Turm“ wie
Litesport und
Spyder sind im Feld. Auch feine Neugeräte
konservativer Bauart wie
Discus, Sting
oder Orbiter,
aber auch
Einfachsegler und Museumsstücke wie mein Nasenbär, oder ein Eagle.
Wir bekommen in
sieben Wettkampftagen
sechs geflogene
Aufgaben. Alles denkbare passiert. Auch mal ein Absaufer
gleich nach dem
ersten Wendepunkt.
Die Abholung
klappt blitzartig und wir gehen noch auf einen Abendflug.
Aber ich komme auch einmal 2000 m über dem Ziel
an und fliege
einfach weiter,
bis ich
müde bin.
Wir fliegen im Pulk zusammen oder einer findet die Thermik für
die anderen. Einmal
fliegt auch
einer voll
in die Leefalle und ich
gleich hinterher. Auf
derselben Landewiese
sind wir
wenigstens
beim Abbauen nicht
alleine. Niemand
verletzt sich
schwerer.
Jeden Tag gewinnt jemand anderer. Nur David, der kleine Spanier
mit seinem gelben
Eagle gewinnt
keinen Tag.
Aber er
fliegt kontinuierlich so gut,
dass er
am Ende
auf dem
zweiten Platz landet.
Mein Fazit: Wettkampffliegen ermöglicht es, im Verbund mit
anderen schneller, höher
und weiter zu fliegen als allein.
Besonders wenn das Drumherum gut organisiert ist.
Aber es beschränkt meine Fliegerische Freiheit.
An dem einzigen
Tag, der
abgesagt wurde,
wegen Starkwind (40
km/h in
der Kompressionszone am Startplatz
Aspres) wäre
ich
schon geflogen.
Einige
Male hätte
ich für
den Tag
einen anderen Startplatz gewählt, als die Wettkampfleitung.
Und es reduziert
meine Flugdauer. Wenn eine Wettkampf-
Aufgabe mal bei
lauer Thermik
oder gegen
den Wind
ins
nirgendwo führt, habe ich es halt probiert und das eine oder
andere Mal nach
der ersten
Wende am
Boden gestanden.
Allein fliege ich
nur weg,
wenn es
wirklich gut
hoch geht.
Sonst genieße ich
lieber die
Luft und
das Panorama
über
dem Startberg. Gute
Erinnerungen sowie
Foto- und
Video-
Material entsteht über
der fantastischen
Landschaft natürlich
Gigabyte weise. Für abschweb.de ist da nur eine kleine Auswahl drin.