Frühling in Südfrankreich

Eigentlich wollte ich jetzt am Tegelberg sein, wo heute der Wettbewerb anfangen sollte, der auf die unglückliche Abkürzung K. L. O. hört. Kein Wettbewerb ohne Training. Dafür hätte ich schon die ganze Woche Zeit gehabt. Doch vergangenes Wochenende hat ein unbeschreiblicher Höhenkaltluft-Trog den gesamten deutschsprachigen Alpenraum mit Regenmassen überflutet.
Ich ergreife mal wieder die Flucht nach Laragne in den schönen französischen Mittelmeer-Alpen. Wieder bläst hier der Ausgleichs-Wind Mistral.
Aber mit Sonnenschein und bei angenehmen 19°C lasse ich mir den gefallen und erhole mich bei einer Wanderung durch bunte Blumenwiesen von der langen Anreise.
Die Gegend hatte ich eher als wüstenähnlich heiß und trocken in Erinnerung. Diesmal fühlt sie sich ganz anders an. Alles ist satt grün. Junges Getreide wogt auf den Feldern. Millionen Blumen in allen Farben blühen. Sogar oben auf der Gpfelgräte des Startbergs Chabre.
Am nächsten Tag ist der Mistral dann zu einem soarbaren frischen Nordwind abgeflaut und ab da wird jeden Tag geflogen. Ich komme endlich dazu, an meinem neuen Gurtzeug und der erneuerten Flügel- Flotte die letzten Feineinstellungen auszutesten.
Mit ein paar anderen Drachenfliegern aus ganz Europa haben wir hier unseren Spaß. Der für heute angekündigte Westwind lässt den Wunsch nach etwas Abwechslung aufkommen und wir fahren nach Aspres sur Buech.
Dort ist ein Startberg über einem Segelflugplatz, auf dem wir auch landen dürfen. Die Segelflieger sind hier freundlich und in der Thermik gemeinsam aufdrehen ist zumeist spaßig.
Bis einer mit mir kreist und dabei seinen Wasserballast ablässt. Der verpritschelt mir das Visier und ich mag mir gar nicht vorstellen wie es auf meiner Tragfläche ausschaut. Im Schnellflug flüchte ich die Hangkante hinunter.
Die täglichen Abendgewitter kommen heute etwas verfrüht, und so will ich schon beim Kollegen auf dem Segelflugplatz zum Landen. Doch in der Position fängt mein Vario an zu piepsen und die folgenden Kreise tragen mich bis zur Wolke. Also fliege ich noch ein wenig ins Land.
Die Sportsfreunde Jeff, Maarten und Kurt sammeln mich auf dem Rückweg wieder auf. Vielen Dank!
WinDfried (Donnerstag 6. Juni 2013)