Ich habe mal wieder mit der Steuererklärung geschlampt und meine allerletzte Frist endet heute. Das Finanzamt schätzt: Sechstausend.

Nachts um eins war ich am Durchdrehen. Der dritte Spaziergang durchs Dorf brachte mich zur Ruhe. Noch ein Bier. Dann weiter in Belegen gewühlt. Ich lege Listen an, rechne, sammle, rechne. Um fünf ein Ergebnis: Dreihundert. Das Steuerformular verstehe ich nicht. Ich kann nicht mehr. Todes- ähnlicher Schlaf. Um halbelf bin ich im Amt.

Eine gestrenge Dame versucht mich abzuwimmeln. Sie könne nur ein korrektes Formular entgegennehmen. Meines sei nicht ausgefüllt. Ich solle nach Hause gehen.

Ich bin stur. Ich möchte zum Sachbearbeiter vordringen. Schließlich erfahre ich, wo der sitzt: Ganz woanders. Ich laufe in die Altstadt. Werde ich eine Chance haben?

Der Mann ist ein Phänomen. Am Telefon erklärt er einen schwierigen Sachverhalt. Ich verstehe sofort. Als er auflegt sage ich: Das haben Sie super erklärt! Ich habe sofort ein gutes Gefühl. Er erklärt mir in drei Minuten, wie das Steuerformular auszufüllen ist. Das ist so einfach wie eine Überweisung. Während seines nächsten Telefonats setze ich meine Zahlen ein. Ich habe die richtigen Zahlen, es passt alles.

Ich komme raus, die Sonne lacht, ich könnte die Welt umarmen. Am Tegelberg ist Mittagspause, ich trinke was und arbeite noch an meiner Website. Sogar der Wind scheint anzustehen. Am Startplatz bin ich unendlich schlapp. Da hilft meine Routine. Am Rohrkopf stehen brutal zerrissene Bärte rum. Ich versuch mich reinzuhängen, es spült mich rauf und runter. Wäre ich fitter, ich hätte was draus gemacht. Aber mir ist schlecht. Bevor ich hier noch mein Frühstück abladen muss, gehe ich lieber landen.